Internationaler Tag der Pflege

Der Internationale Tag der Pflege wird jährlich am 12. Mai begangen. Der Tag erinnert an den Geburtstag der britischen Krankenpflegerin und Pionierin der modernen Krankenpflege, Florence Nightingale, die als Tochter von wohlhabenden Eltern geboren war, aber trotzdem beschloss, gegen den Willen ihrer Eltern, als Krankenschwester zu arbeiten und den Armen und Kranken zu helfen. Sie gilt als Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege.

Der Internationale Tag der professionell Pflegenden betont die zentrale Bedeutung der Betreuung durch Pflegefachpersonen für alle Menschen dieser Welt.  Ohne der Krankenschwestern und Pflegerinnen wäre eine medizinische Versorgung im Rahmen der weltweiten Gesundheitssysteme schlichtweg undenkbar.

Kurzum, der Zugang zu medizinischer Versorgung ist ohne das professionelle Pflegepersonal nicht denkbar und erst recht nicht praktikabel. Die Corona – Pandemie hat die Bedeutung der Gesundheitsversorgung der Weltöffentlichkeit sehr deutlich vor Augen geführt.

Schlechte Löhne und Arbeitsbedingungen im Pflegebereich

Ob im Krankenhaus oder in der Altenpflege: Immer mehr Menschen sind in Deutschland auf Unterstützung angewiesen. Schon vor der Corona – Pandemie mangelte es an Pflegekräften, was heute deutlich sichtbar geworden ist, wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Der Personalmangel bringt Belastungen im Gesundheitswesen mit sich. So werden laut Pflege-Report bis ins Jahr 2030 ungefähr 130.000 zusätzliche Pflegekräfte alleine in der Altenpflege fehlen. Laut der Gewerkschaft ver.di besteht in den Krankenhäusern ein sofortiger Bedarf von 162.000 zusätzlichen Stellen.

Einsparungen, schlechte Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung machen den Beruf im Pflegebereich nicht besonders attraktiv. Der Stress ist groß, die psychischen und körperlichen Anforderungen durch die Arbeit am Patienten und immer wieder wechselnden Schichtdiensten sind enorm

Um benötigtes Pflegepersonal zu finden, braucht es dringend eine Anerkennung und Wertschätzung des Berufsstandes durch bessere Arbeitsbedingungen und eine finanzielle Aufwertung im Pflegebereich.

90 Prozent der Beschäftigten sind weiblich

Vier von fünf Erwerbstätigen in der Alten- und Krankenpflege sind weiblich. Laut dem DGB liegt der Frauenanteil in der Pflege bei über 90 Prozent. Dennoch verdienen sie zum Teil weniger als ihre männlichen Kollegen in ähnlichen Positionen. Viel Verantwortung, großer Druck, systemrelevant und dennoch schlecht bezahlt und unterbesetzt. In der Krankenpflege erhalten Frauen durchschnittlich zehn Prozent weniger Gehalt. Hinzu kommen noch belastende Arbeitszeiten und geringe Aufstiegschancen. In Deutschland ist das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern besonders hoch. Arbeitsminister Hubertus Heil will mit einem Tariftreue-Gesetz für bessere Bezahlung in der Pflege sorgen. Tarifgehälter sollen Pflicht werden. Nun, Mensch könnte auch sagen “besser späte Einsicht, als keine Einsicht”. Oder ist dieser Vorschlag den bevorstehenden Wahlen verschuldet? Wie auch immer. Das Problem ist doch, dass auch die Tarifgehälter erhöht werden müssen. Die Gehälter müssen dringend angeglichen und die Gehaltsunterschiede aufgehoben werden.

Pflegekräfte aus Osteuropa verdienen nicht mal den Mindestlohn

Über 600.000 Pflegekräfte arbeiten in Deutschland illegal, ohne Arbeitsvertrag, ohne Krankenversicherung und schlechter Bezahlung, es gibt nicht mal den Mindestlohn. Die meisten stammen aus Osteuropa. Fast alle sind Frauen, ohne die es einen Versorgungsnotstand in Deutschland gäbe. 90 Prozent der Betreuung zu Hause wird illegal geleistet. Die Nachfrage nach häuslicher Pflege ist hoch – aber die deutsche Regierung scheint dieses „Beschäftigungsmodell“ nicht regulieren zu wollen, denn schließlich ist es der Staat der lange weggeschaut hat, wenn es um die nicht angemeldet arbeitenden Pflegerinnen ging. Mit der Corona – Pandemie musste nun auch die illegal arbeitenden Pflegekräfte als systemrelevant anerkannt werden. Dies zeigt die Dringlichkeit einer Reform des Betreuungssektors.

Ein kaputtgespartes Gesundheitssystem

Die Folgen der jahrelangen Sparpolitik sind mit der Corona-Pandemie nicht mehr zu übersehen, fehlende medizinische Ausrüstung, zu wenig Personal, Schließungen von Kliniken und Bettenabbau – ein kaputtgespartes Gesundheitssystem, das zu Wirtschaftsbetrieben umgestaltet wurde. Das treibt das unterbesetze Pflegepersonal derzeit an und über ihre Belastungsgrenze hinaus.  Während der Pandemie haben 9000 Pflegekräfte in Krankenhäusern und in der Altenpflege ihren Job an den Nagel gehängt. Viele Beschäftigte in diesen Bereichen müssen sich derzeit komplett verausgaben, um dieser Pandemie standhalten zu können.

Daher braucht es ein Ende der Gewinnorientierung im Gesundheitssystem und Privatisierung im Gesundheitswesen. Kliniken müssen wieder zurück in die öffentliche Hand. Es braucht endlich bessere Löhne und Arbeitsbedingungen in allen Bereichen der Pflege. Sonst bleibt die Menschlichkeit auf der Strecke.

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