Paragrafen 218 und 219 gehören abgeschafft!

Genau vor 150 Jahren – am 15. Mai 1871, wurde der § 218 zum Schwangerschaftsabbruch im Reichsstrafgesetzbuch verabschiedet. Dieses Jahr, am 15.Mai, finden in vielen Städten dezentrale Aktionen und Proteste statt. Wir, als Bundesverband der Migrantinnen, schließen uns der Kampagne „150 Jahre Widerstand gegen §218 – Es reicht!“ an und rufen zum bundesweiten Aktionstag auf! Schwangerschaftsabbrüche dürfen nicht kriminalisiert werden. Wir sagen: Es reicht!

Im 21.Jahrhundert ist in Deutschland der Schwangerschaftsabbruch weiterhin ein Tabuthema. Frauen können nach unserer Gesetzeslage nicht frei entscheiden, ob sie ein Kind auf die Welt bringen möchten oder nicht. Uns Frauen werden weiterhin grundlegende Grundrechte, wie sexuelle Selbstbestimmung verwehrt. Auch Ärzte, wie z.B. Kristina Hänel werden verurteilt, weil sie sich laut Gericht und Staatsanwaltschaft nach §219a StGB strafbar machte, indem sie auf ihre Website über mögliche Methoden von Schwangerschaftsabbrüchen informierte.

Weltweit sind in der Frauenbewegung die Forderungen nach sexueller und reproduktiver Selbstbestimmung ein zentrales Thema. Zuletzt wurde das Gesetz zu Schwangerschaftsabbrüchen in Polen verschärft. Frauen werden in Polen dazu gezwungen, Kinder auch dann auf die Welt zu bringen, wenn diese, schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen haben. Auch in Polen gehen hunderttausende Menschen auf die Straße und europaweit finden regelmäßig Solidaritätsproteste statt, um weitere Angriffe auf die sexuelle Selbstbestimmung abzuwehren. Durch das Eindringen der konservativen und reaktionären Kräfte in die Gesellschaft, wird das Selbstbestimmungsrecht der Frau und ihr Körper erneut zur Zielscheibe der Politik. Jedes Jahr im September versammeln sich christliche Fundamentalisten zusammen mit führenden AfD-Mitgliedern am Bundeskanzleramt in Berlin. Dort beginnen sie ihren so genannten „Marsch für das Leben“. Sie bekunden ihre Forderungen und Parolen zum Schwangerschaftsabbruch und die Bestrafung von Frauen sowie daran beteiligten Ärzten öffentlich. Sie wollen zu Verhältnissen der patriarchalischen Familienstrukturen zurückkehren und die Frauen in die traditionelle Rolle drängen. Wir, Frauen des Bundesverbandes der Migrantinnen in Deutschland, fordern die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und die Gewährleistung von sicheren und legalen Zugängen, die es Frauen ermöglicht, selbst über ihren Körper und ihr Leben bestimmen zu können. Wir fordern die sofortige Streichung des § 219a StGB und freien Zugang zu Informationen über den Schwangerschaftsabbruch, den uneingeschränkten Zugang zu legalem Schwangerschaftsabbruch und die Streichung des § 218 aus dem Strafgesetzbuch.

Wir sind dabei! #wegmit218, #1505, #150JahreWiderstand

Wir werden am 15. Mai unsere Forderungen nach Recht auf Selbstbestimmung und Freiheit erheben und den wachsenden politischen und gesellschaftlichen Einfluss auf uns Frauen in Deutschland stoppen. Lasst uns am 15. Mai unsere kollektive Stärke und unsere Solidarität zeigen. Wir haben das Recht in einer gerechten Welt, selbstbestimmt, frei, in Würde und mit großer Lebenslust zu leben!

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