Gleichberechtigt – jetzt sofort!
Viele Erfolge und Rechte für mehr Gerechtigkeit sind nicht vom Himmel gefallen. Sie mussten immer wieder erstritten werden. Auch heute gilt, dass wir Frauen einer Reihe von Diskriminierung und Ungerechtigkeit ausgesetzt sind. Anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl 2017 erheben wir unsere Stimme für Zusammenhalt und Gleichberechtigung und fordern von der Politik konsequente Maßnahmen zur Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe von Frauen und Migrantinnen.
Entgeltgleichheit. Sichere Arbeit. Gute Rente.
Mit dem Armutsbericht der Bundesregierung wird klar: Die Kluft zwischen Arm und Reich wird tiefer. Dabei bildet er nur die Spitze des Eisbergs ab. Von einer konsequenten Bekämpfung der sozialen und ökonomischen Schieflage in der Gesellschaft bleibt die Politik jedoch weit entfernt. Die stetig wachsende Armutsentwicklung ist Folge einer Politik, die den Rücken der Reichen und Konzerne stärkt. Der Großteil der Beschäftigten, Frauen und Jugendlichen haben ihr Nachsehen:
- Mit prekären Beschäftigungsverhältnissen – wie Minijob, Teilzeit, Leiharbeit, Solo-Selbständigkeit und Werkvertrag – werden Löhne und Gehälter nach unten gedrückt. Fast jeder Dritte muss trotz Arbeit ergänzend „aufstocken“.
- Geringe Löhne und Gehälter, wie auch Lücken in der Erwerbsbiographie (z.B. Schwangerschaft) führen unmittelbar zu geringen Renten und erhöht das Risiko auf Armut im Alter.
- Die wachsende Frauenbeschäftigung geht Hand in Hand mit einem Festhalten an traditionellen Rollenbildern, somit auch an „familiären“ und damit unentgeltlichen Verpflichtungen der Frau. Betreuung und Pflege lasten immer noch auf den Schultern von Frauen.
Frauen arbeiten größtenteils zu niedrigen Löhnen, in unfreiwilliger Teilzeit, Leih- oder Zeitarbeit, befristet, zu „flexiblen Arbeitszeiten“ und in ungesicherten Beschäftigungsverhältnissen, wie „Minijobs“.
Weniger als ein Drittel der arbeitenden türkeistämmigen Migrantinnen arbeiten in sozialversicherungspflichtigen Tätigkeiten. Frauen sind im europäischen Vergleich in Deutschland im Niedriglohnsektor überrepräsentiert. Der Frauenanteil am Niedriglohnbereich beträgt insgesamt 69,6%. Diskriminierende Gesetze, Regelungen und Vorurteile gegenüber Migrant*innen legen den Nährboden für Ausgrenzung und das Abdriften in prekäre Arbeit.
Forderungen:
- Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit!
- Sozialversicherungspflicht ab dem 1.Euro!
- Eigenständige Arbeitserlaubnis – unabhängig vom Ehemann
- Ausweitung und Stärkung der Weiterbildung für Migrantinnen
- Rente von den Frau und Mann leben können!
- Vereinbarkeit von Arbeit/Beruf und Familie – Kostenlose Betreuungsplätze!
GewaltFREI leben – Selbstbestimmung der Frau schützen und stärken.
Die Kürzungen im Bereich der Frauen- und Mädchenhäuser führen nur zu einer Verschlechterung der Situation von Betroffenen. Die finanzielle Förderung von Beratungs-, Betreuungsangeboten und Opferschutzeinrichtungen (Frauen- und Mädchenhäuser) muss gewährleistet werden. Noch immer müssen Frauen ihre Sehnsucht und ihr Recht auf die freie und selbstbestimmte Wahl über ihr Leben und ihren Körper mit dem Leben bezahlen. Patriarchalische Denk- und Machtstrukturen, die Gewalt gegen Frauen bedingen und legitimieren, müssen konsequent bekämpft werden! Wir setzen uns daher für das Recht der Frau auf Gleichberechtigung und Selbstbestimmung über ihr Leben und ihren Körper ein.
Forderungen:
- Ehegattenunabhängiges Aufenthaltsrecht – sofort!
- Finanzierung und Ausweitung von Schutzeinrichtungen
- Mehr Schutz, Aufklärung und Anlaufstellen für Migrantinnen
- Konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention
Zusammenhalt stärken.
Der Bundesverband der Migrantinnen in Deutschland e.V. setzt sich seit seiner Gründung für ein solidarisches Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein. Dazu gehört auch den eigentlichen Nährboden für Rassismus und Vorurteile zu bekämpfen. Sie liegt u.a. in der Arbeitslosigkeit, in der Armut, ungerechter Bildungsteilhabe, Wohnungsnot, wofür Sündenböcke gesucht und Menschen gegeneinander ausgespielt werden.
Forderungen:
- Nein zu Spaltung und Ausgrenzung
- Wahlrecht für alle, die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben
- Erleichterte Einbürgerung
- Gegen Stigmatisierungen und Opfer-Darstellungen von Migrantinnen in Politik und Medien
- Gegen die Instrumentalisierung von MigrantInnen für rassistische Politik & Debatten
- Förderung und Ausbau von sozialen, kulturellen, sprachlichen und berufsorientierten Maßnahmen für Migrantinnen
Kontakt & Informationen
Bundesverband der Migrantinnen in Deutschland e.V.
info@migrantinnen.net