Nach den Erdbeben am 6. Februar in der Türkei waren es vor allem die Freiwilligen und die NGOs, die schnell Hilfe geleistet haben und für eine schnelle Versorgung der Erdbebenopfer gesorgt haben. Es waren insbesondere Frauen und Frauenorganisationen, und Freiwillige von Ekmek ve Gül (Brot und Rosen), welche die „Sisterhood Bridges“ (dt. Brücken der Schwesternschaft) aufgebaut haben, darüber auf die Bedarfe der Frauen und Kinder und die Dringlichkeit der Güter aufmerksam gemacht und die notwendige Grundversorgung schnell und strukturiert, organisiert haben. All das passierte in der Erdbebenregion nicht zusätzlich zu den staatlichen Hilfen, sondern in den meisten Fällen als einzige Alternative.
Die Katastrophenschutzbehörde AFAD hat nun im Mustafa Kemal-Viertel von Iskenderun in Hatay Zelte mit selbstorganisierten Spenden und medizinischer Versorgung beschlagnahmt. Die, für die Erdbebenopfer aufgebauten Zelte, von Ekmek ve Gül, der Partei der Arbeit EMEP, dem Rotary Club und den dortigen Gewerkschaften, in denen Hilfsgüter, Hygieneartikel, Tampons, Unterwäsche, Babynahrung und auch psychosoziale Unterstützung zur Verfügung standen, wurden abgebaut. Die Freiwilligen wurden nun aufgefordert das Gebiet zu räumen. Dabei sind es Hilfsmechanismen wie diese, die vom ersten Tag nach dem Erdbeben direkt vor Ort gegriffen haben, während staatliche Behörden nirgendwo auffindbar waren. Gerade jetzt, wo die Region nun auch noch von Überschwemmungen betroffen ist, braucht es diese Hilfsgüter und -Angebote dringend und jede Repression gegen diese muss deshalb umgehend aufhören!
Mit den „Sisterhood Bridges“ haben Frauen in der ganzen Türkei sich gegenseitig unterstützt und sich solidarisch gezeigt. Ekmek ve Gül (Brot und Rosen) hat sich schnell mit Frauenorganisationen und lokalen Gruppen im Land abgestimmt und eine Koordination gebildet. Und sie unterstützen sich auch weiterhin bei dem Wiederaufbau. Sie tun ihr Bestes um die Bedürfnisse vor Ort genau zu ermitteln, die notwendige Unterstützung zu organisieren und sicherzustellen, dass diese Hilfen die Frauen erreichen. Deshalb dürfen die „Sisterhood Bridges“ nicht zerstört werden! International haben viele Organisationen von Beginn an den Aufruf und die Kampagne unterstützt. Wir stehen geschlossen hinter den Forderungen der „Sisterhood Bridges“ und solidarisieren uns mit den Kolleginnen vor Ort, die sich gegen diese Angriffe zur Wehr setzen! Wir verurteilen diesen Angriff auf die Freiwilligen und fordern die sofortige Beendigung der Beschlagnahmung und die Rückgabe der Zelte. Des Weiteren müssen die Hilfeleistungen der NGO’s für jeden zugänglich sein.
Wir fordern einen sofortigen Stopp dieser Angriffe und rufen auf zur internationalen Solidarität mit den Freiwilligen! Die Armut und Arbeitslosigkeit hat einen neuen Höchststand erreicht, die Abschaffung der Istanbul-Konvention führt zu fehlendem Schutz vor Gewalt und Übergriffen in den Zeltstädten und die rückständige Mentalität hat zur Folge, dass nicht einmal Grundbedarfe wie Menstruationsartikel erfragt werden können.
Die Erdbebenbetroffenen und nicht die staatlichen Kräfte, die in der Region arbeiten, brauchen jetzt unsere Unterstützung. Hoch die internationale Solidarität.
Frauen und Gleichstellungspolitik ver.di
IG BAU Frauen
Ortsfrauen Gruppe IG Metall Frankfurt
Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser
DaMigra
AAKB
Bundesverband der Migratinnen