Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, menschenwürdige Löhne und Arbeitsbedingungen
In den Zentren von Großstädten wie Frankfurt, London, Rom, Athen, Amsterdam und Istanbul ragen Wolkenkratzer in den Himmel, in denen Banken, Versicherungen, Börsen, Konzernzentralen, Werbeagenturen etc. mit Milliarden von US-Dollar, Euro, Pfund Umsatz untergebracht sind. Dort werden die Preise für Reis aus Fernost, Kaffee aus Afrika oder Zuckerrohr aus Lateinamerika festgesetzt. D.h. dort setzt man fest, ob Milliarden von Menschen im nächsten Jahr genug zum Leben haben oder hungern werden. Dort wird die Grenze zwischen Tod und Leben gezogen. Diejenigen, die in ihren Hochhausbüros mit Milliardenumsätzen zocken, ihre Erfolge an den Börsen der Welt feiern, bieten den Reinigungskräften an ihren Arbeitsplätzen oder in ihren Luxuswohnungen weder einen menschenwürdigen Lohn, noch menschenwürdige Arbeitsbedingungen mit sozialer Absicherung. Und die Menschen, die in Gebäudereinigung, Altenpflege oder im Gesundheitswesen arbeiten, sind zum großen Teil Frauen bzw. Migrantinnen. Sie alle sind betroffen von einer starken Ausbeutung und von ungesicherten Beschäftigungsverhältnissen. Viele der Reinigungskräfte sind Leiharbeiterinnen. Sie sind nicht gewerkschaftlich organisiert und kennen ihre Rechte nicht. Sie haben befristete Verträge mit flexiblen Arbeitszeiten. Die große Mehrheit hat keine sozialen Rechte und bekommt Niedriglöhne. Dabei verlangt man von ihnen, dass sie von Tag zu Tag mehr und schneller arbeiten. Deshalb sagen wir Frauen aus Deutschland, Großbritannien, Griechenland, den Niederlanden und anderen Ländern: ES REICHT! Sauberkeit hat ihren Preis, den die Arbeitgeber bezahlen müssen! In Athen und Amsterdam, in London, Frankfurt und Istanbul erheben wir unsere Stimme und fordern unsere Rechte ein. Wir fordern menschenwürdige Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung. Wir fordern Löhne, die die Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben sichern. Wir fordern, dass unsere Arbeit gesellschaftlich anerkannt und gerecht entlohnt wird. Wir sind Arbeiterinnen mit Migrationshintergrund. Wir mussten aus wirtschaftlichen, sozialen und politischen Gründen unsere Heimat verlassen, um in einem neuen Land ein neues Leben aufzubauen. Wir sind Arbeiterinnen, die in ihren Herkunftsländern keine Arbeit und keine Lebensgrundlage hatten. Sie wurden durch Entscheidungen zerstört, die in den von uns gereinigten Konzernzentralen getroffen wurden, wo das Herz des Kapitalismus schlägt. Wir sind Arbeiterinnen, die sich wegen der Niedriglöhne Sorgen um ihre Kinder machen, weil sie sie nicht ausreichend ernähren können. Deshalb sind wir hier und putzen die Bürohochhäuser! Als illegal Beschäftigte und Menschen ohne Papiere können viele unserer Schwestern nicht einmal ihren Lohn einfordern oder die Wohnungen verlassen, in denen sie als Haushaltshilfe wie Sklavinnen gehalten werden. Wir als unterzeichnende Frauenverbände fordern die Regierungen auf, die international verbrieften Rechte aller im Reinigungssektor beschäftigten Frauen zu gewährleisten – unabhängig davon, welchen rechtlichen Status sie haben. Die Hindernisse vor der Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung der Migrantinnen müssen beseitigt werden. Nicht die illegal Beschäftigten, sondern die sie illegal Beschäftigenden müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Wir fordern ihre Legalisierung und ein Verbot der Leiharbeit. Wir fordern die Gewerkschaften in unseren Ländern auf, sich den Problemen dieser illegalisierten Frauen, die einer prekären Beschäftigung nachgehen und Probleme mit Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung haben, zu widmen und sich für sie einzusetzen. Unabhängig von ihrem rechtlichen Status müssen sie die Möglichkeit haben, in Gewerkschaften einzutreten. Wir fordern die Regierungen, aber auch andere soziale Verbände und politische Organisationen auf, diese Probleme zu erkennen und sich dafür einzusetzen, dass internationale Menschen- und Arbeiterrechte für alle gelten.
– Für Beschäftigung mit sozialer Absicherung und gerechtem Lohn!
– Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! – Nein zu Leiharbeit und Werksverträgen!
– ATKB – Niederlande – BEKEV – Türkei – Unabhängige Frauenbewegung – Griechenland – Frauenkommission von DAYMER – Großbritannien – Bundesverband der Migrantinnen – Deutschland