Am 14. Februar kommen Frauen auf der gesamten Welt unter dem Motto „One Billion Rising” zusammen und setzen tanzend ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. “RISE FOR FREEDOM – Be the new world“ lautet das diesjährige Motto. „Eine Milliarde erheben sich“ – Mit der Milliarden ist dabei eine von weltweit drei Frauen gemeint, die statistisch in ihrem Leben Gewalt erfährt. Und auch für uns in Deutschland ist dieses Thema leider weiterhin aktueller denn je und deshalb rufen auch wir als Bundesverband der Migrantinnen zur starken Teilnahme an diesem Protest auf.
Allein 2024 kam es in Deutschland bereits zu 18 Femiziden (Quelle:OBR) – das bezeichnet das Töten einer Frau aufgrund ihres Geschlechtes. Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann seine Partnerin oder Expartnerin zu töten. Jeden dritten Tag gelingt es. Trotz dieser erschreckenden Zahlen müssen wir weiterhin beobachten, wie Regelungen zum Schutz von Frauen und Mädchen in Deutschland keineswegs umgesetzt werden. Zum Beispiel sehen wir, wie die Istanbul-Konvention, die die Vertragsstaaten dazu verpflichtet, Gewalt gegen Frauen zu verhüten, zu verfolgen und zu beseitigen, Diskriminierung von Frauen zu verhindern und die Rechte von Frauen zu stärken, nicht vollumfänglich umgesetzt wird. So fehlen weiterhin ca. 14.000 Frauenhausplätze sowie weitere Hilfs- und Beratungsangebote.
Hinzu kommt, dass die Gender Pay Gap, also die geschlechtsspezifische Lohnlücke weiterhin 18% beträgt – Frauen verdienen also im Durchschnitt 18% weniger in der Stunde als Männer, Frauen mit Flucherfahrung und Migrationshintergrund noch weniger. Außerdem sind es ebenfalls Frauen, die viel häufiger in Teilzeit oder Minijobs arbeiten, da sie meistens zusätzlich dazu die Sorgearbeit zu Hause übernehmen. Bei einer Inflation von insgesamt 17% in den vergangenen drei Jahren und viel zu ungenügenden Inflationsausgleichen führt das dazu, dass Frauen noch einmal stärker von der aktuellen Armut betroffen sind. Besonders im Alter macht sich das bei einer geschlechtsspezifischen Rentenlücke von 60% umso spürbarer bemerkbar. Diese Situation treibt sie in vielen Fällen in die ökonomische Abhängigkeit vom Partner und somit in eine Situation, wo die Flucht vor häuslicher Gewalt in vielen Fällen verunmöglicht wird.
Doch wir sehen auch, wie Frauen an immer mehr Stellen Widerstand leisten! Wir haben ein Jahr hinter uns mit starken Arbeitskämpfen im Öffentlichen Dienst, wo mehrheitlich Frauen beschäftigt sind und sich dementsprechend stark beteiligt haben. Auch sind mehrere zehntausende Menschen am 8. März und am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen lautstark auf die Straßen gegangen, um sich für die Gleichberechtigung und den Schutz vor Gewalt einzusetzen. Unser Protest bleibt weiterhin stark und deshalb fordern wir auch am 14. Februar:
- die vollständige Umsetzung der Istanbul-Konvention,
- das Recht auf körperliche Selbstbestimmung,
- höhere Löhne und sichere Arbeitsbedingungen!