Mehr Wertschätzung für die Beschäftigten

Berlin, 24. November 2014 –

Die bundesweite Aufwertungskampagne von ver.di beginnt. Für alle Menschen, die im Sozial- und Erziehungsdienst arbeiten, sei es bei den Kommunen, bei freien Trägern oder den Kirchen. Sie haben anspruchsvolle Ausbildungen absolviert, die Anforderungen an ihre Arbeit als pädagogische Fachkräfte steigen ständig. Darum geht es in der bevorstehenden Tarifrunde, um die Aufwertung dieser Berufe, nicht nur mit schönen Worten, sondern direkt sichtbar mit einer angemessenen Bezahlung. ver.di will, dass alle Beschäftigten in diesem Bereich besser eingruppiert werden. Eine neue Eingruppierung soll für jede/n eine Gehaltserhöhung von durchschnittlich zehn Prozent bringen.

Denn sie leisten viel, die Erzieherinnen, Sozialarbeiter und Heilerziehungspfleger. In Kitas und in der offenen Jugendarbeit, in Beratungsstellen, Kinderheimen, Jugendämtern und Einrichtungen der Behindertenhilfe, in der Schulsozialarbeit und in Krankenhäusern. Niemand bestreitet das, aber im Gehalt spiegelt es sich nicht wider. Deshalb ist sie dringend notwendig, die Aufwertung aller, die im Sozial- und Erziehungsdienst arbeiten.

„Tag für Tag für eine Gruppe mit 18 Kindern da zu sein, wie es bei uns in Brandenburg üblich ist, das ist eine tolle Arbeit, aber sie geht auch an die Substanz.“
Silke Liebert, 52, Kitaleiterin
Das muss in der Gesellschaft anerkannt werden

Darüber waren sich auch die mehr als 200 Teilnehmer/innen der 8. ver.di-Tarif- konferenz für den Sozial- und Erziehungsdienst in Göttingen einig. Silke Liebert, Kitaleiterin aus dem brandenburgischen Falkensee, sagt: „Die ver.di-Aufwertungs- kampagne kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Unsere Berufe brauchen eine starke Lobby.“ Sie sehe ihren Beruf als Berufung, sagt die ausgebildete Erzieherin und Heilpädagogin, wie die allermeisten, die in sozialen Bereichen arbeiten. Aber er sei auch sehr anstrengend. „Tag für Tag für eine Gruppe mit 18 Kindern da zu sein, wie es bei uns in Brandenburg üblich ist, das ist eine tolle Arbeit, aber sie geht auch an die Substanz. Das muss in der Gesellschaft viel mehr anerkannt werden!“ Sie hält es für wichtig, „dass unsere Kolleginnen künftig mit mehr Geld ihr Leben besser gestalten können, dass sie genug bekommen, um auch in – von ihnen nicht gewollter – Teilzeit keinen Zweitjob mehr zu brauchen, und was für ihre Altersvorsorge tun können.“ Dafür sollten alle ihre Kolleginnen und Kollegen in der kommenden Tarifauseinandersetzung aktiv werden, sagt die 52-jährige Kitaleiterin. Unterstützt von der Öffentlichkeit und vor allem von vielen Eltern.

ver.di, die Gewerkschaft für Kitas und Sozialarbeit

Zum Jahresende hat ver.di gegenüber den kommunalen Arbeitgebern die Tarifvorschriften über die Eingruppierung der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst gekündigt. Die Aktiven auf der Göttinger Konferenz haben diskutiert, was ver.di in den bevorstehenden Verhandlungen fordern soll, und sich auf eine mögliche Forderung verständigt. Die Göttinger Konferenz schlägt vor, dass es in der bevorstehenden Tarifauseinandersetzung um „statusverbessernde Einkommenserhöhungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst“ gehen soll – durch eine „Neuregelung der Eingruppierungsvorschriften und der Tätigkeitsmerkmale im Umfang von durchschnittlich zehn Prozent“ in der entsprechenden Gehaltstabelle, der S-Tabelle, sowie zusätzliche Verbesserungen für die Behindertenhilfe.

„Eine steile Forderung“, sagt so mancher Konferenzteilnehmer. „Aber angemessen“ – urteilt nicht nur Silke Liebert. Am 18. Dezember wird die Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst in Berlin endgültig über die Forderung entscheiden. Gleich im neuen Jahr will ver.di mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände verhandeln. Bundesweit wird es an vielen Orten Aktionen geben, Aufklärung und Debatten, Elternbriefe und Warnstreiks. „Ich bin sehr gespannt, wie die Kampagne läuft“, sagt Silke Liebert. „Jedenfalls geht es jetzt los!“

Text: Claudia von Zglinicki

Quelle:verdi.de

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