Für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben!
Weltweit streiten und kämpfen Frauen am 8. März, dem internationalen Weltfrauentag für ihre Rechte, gegen Gewalt, Rassismus, Diskriminierung und Ausbeutung. Wie schon in den vergangenen zwei Jahren wird der Kampf um die Gleichstellung überschattet von der Pandemie und hat gravierende Auswirkungen auf die Gleichberechtigung von Frauen. Während der Pandemie hat sich die soziale Ungleichheit weiter verstärkt. Laut einer Oxfam-Studie konnten die zehn reichsten Milliardäre ihr Vermögen auf insgesamt 1, Billionen Dollar verdoppeln.
Gleichzeitig leben insgesamt 163 Millionen wegen der Pandemie in Armut. Auch in Deutschland hat die Corona-Pandemie die Ungleichheit verschärft: Das Vermögen der 10 reichsten Personen ist seit Beginn der Pandemie von rund 144 Milliarden auf etwa 256 Milliarden US-Dollar gewachsen. Währenddessen erreicht die Armutsquote in Deutschland mit 16,1 Prozent einen Höchststand.
Menschenleben vor Profite!
Gewinne für Konzerne und Aktionäre zählen mehr als Menschenleben, das zeigt sich auch beim Impfschutz. Diese Ungerechtigkeit hat tödliche Folgen, denn nur rund neun Prozent der Menschen in armen Ländern haben bisher ihre erste Impfung erhalten. Wegen der ungerechten Impfstoffverteilung sind inzwischen Millionen Menschen an der Pandemie und ihren Folgen gestorben. Dass die Patente nicht freigegeben werden, wo gegen sich vor allem Deutschland stellt, ist angesichts der Situation eine Katastrophe und entlarvt die lebensfeindliche Politik der reichen Staaten. Auch in Deutschland sorgt die Impfpolitik für große Verwirrung und Unsicherheit und treibt die Menschen auf die Straßen. Rechte Gruppierungen machen sich diese Situation zu Nutze, denn Angst und Demagogie gehört für rechtsextreme Propaganda zum Kerngeschäft. Sie nutzen die Pandemie um mit Verschwörungstheorien und Untergangsszenarien ihre Agenda voranzutreiben und die Gesellschaft zu spalten.
Wir fordern Impfstoff für alle! Aufklärung der Bevölkerung!
Aufwertung systemrelevanter Berufe!
Die Beschäftigten in der Pflege und im Gesundheitswesen arbeiten nach wie vor unter erschwerten Bedingungen und stehen angesichts der Corona-Krise immer noch unter besonders großem Druck. Aber auch in anderen Berufsbranchen wie in der Gebäudereinigung, im Einzelhandel sowie Erziehungs- und Sozialberufen, in denen mehrheitlich Frauen prekär beschäftigt sind, ist der zunehmende Stress kaum auszuhalten. Fehlende Ressourcen bringen die Frauen an ihre körperlichen und psychischen Grenzen. Wir solidarisieren uns mit den Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsberufen und unterstützen ihre Forderungen in der aktuellen Tarifrunde.
Wir fordern höhere Löhne und sichere und gute Arbeitsbedingungen!
Frauen verdienen durchschnittlich 18 % Prozent weniger als Männer bei gleicher Anstellung. Sie arbeiten mehrheitlich in den Dienstleistungsberufen. Insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund arbeiten in diesen prekären Arbeitsverhältnissen oder Minijobs. Die Erhöhung des Mindestlohnes auf 12 Euro wird angesichts der Inflation dahinschmelzen. Die Preise für Strom, Gas und Lebensmittel steigen sprunghaft und drastisch. Zudem steigt die Einkommensgrenze für Minijobs von 450 auf 520 Euro. Das bedeutet eine Verschlechterung der sozialen Sicherheit.
Wir fordern Sozialversicherung ab dem 1. Euro!
Wir sagen Nein zur Altersarmut!
Frauen sind aufgrund ihrer Erwerbs- und Lebensbiografien dem Risiko der Altersarmut ausgesetzt. Gründe dafür sind die anhaltende Lohndiskriminierung, prekäre Beschäftigung und Teilzeitarbeit, sowie die unbeständige Erwerbstätigkeit aufgrund von Familie- und Pflegearbeit.
Im Zuge der Coronakrise haben Frauen mehr unbezahlte Sorgearbeit übernommen, ihre Erwerbsbeteiligung ist stärker gesunken als die von Männern. Infolge der Krise ist absehbar, dass die Ungleichheiten im Einkommen zwischen den Geschlechtern zunehmen und die Armut von Frauensteigen wird. Sie erhalten hierzulande durchschnittlich 46 Prozent weniger Rente als Männer.
Und jetzt weg mit 218!
Die Artikel 218 und 219 des Strafgesetzbuches, die den Schwangerschaftsabbruch regeln, müssen endlich abgeschafft und die kostenlosen Beratungsdienste ausgebaut werden. Die Streichung des Paragrafen 219a ist nicht ausreichend. Mehr als 150 Jahre später ist es an der Zeit, das körperliche, sexuelle und reproduktive Recht zu etablieren.
Wir fordern das Recht auf körperliche Selbstbestimmung!
Nein zu Rassismus und Sexismus!
Der Rassismus spaltet uns in Zeiten, in denen wir erst recht gemeinsam gegen Ungerechtigkeiten, für Frieden, Gleichberechtigung und ein selbstbestimmtes Leben kämpfen müssen. Unsicherheiten, erschwerte Lebensbedingungen und Ängste spalten die Gesellschaft. Alltagsrassismus und Diskriminierungen nehmen zu. Gleichzeitig erleben wir in der Bevölkerung eine stärker zunehmende Haltung gegen Rassismus die sich in den Demonstrationen widerspiegelt. Lasst uns gemeinsam eintreten für eine solidarische Gesellschaft. Geben wir Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung keine Chance!
Wir fordern das Verbot rassistischer und faschistischer Parteien und die Bekämpfung des strukturellen und institutionellen Rassismus!
Nein zu Gewalt an Frauen!
Immer mehr Frauen in Deutschland erleben Gewalt von ihrem Partner oder Ex-Partner. An jedem dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch Gewalt, die vom eigenen Partner oder Ex- Partner ausgeht. Ebenso erleben sie Belästigungen und Diskriminierungen am Arbeitsplatz. Die CEDAW – Konvention, die Istanbul – Konvention, die ILO – Konvention sind alles Abkommen die Frauen vor Gewalt schützen können. Diese beinhalten umfassende internationale Menschenrechtsinstrumente, die Diskriminierung von Frauen in allen Lebensbereichen verbietet und die Staaten zu einer Vielzahl von Maßnahmen verpflichtet, um die rechtliche und tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern herzustellen.
Wir fordern die vollständigen Umsetzungen der Konventionen!
Lasst und gemeinsam für eine bessere Welt kämpfen! Indem wir unsere Kräfte bündeln und solidarisch lautstark unsere Forderungen kundtun, auf den Straßen, bei der Arbeit, in den Schulen oder Universitäten, für ein Leben in sozialer Sicherheit, ohne Gewalt, ohne Diskriminierung und Ausgrenzung.
Auf zum 8. März!