Aufgrund der Angriffe gegen die Istanbul-Konvention und die Ankündigung der Aufhebung, protestierten die Frauen auf den Straßen und brachten zu Wort, dass sie nicht auf die Istanbul-Konvention verzichten werden.
In der ganzen Türkei gingen die Frauen auf die Straßen, um zu zeigen, dass sie nicht auf ihre Rechte und ihr Leben verzichten werden und die Istanbul-Konvention, dessen Aufhebung von Seiten der Regierung zur Debatte steht, umgesetzt werden muss. Vor allen Dingen in Ankara, Izmir, Adana, Antalya, Mersin, Bursa, Eskişehir und in weiteren Teilen der Türkei haben die Frauen ihre Stimmen voller Wut erhoben, um ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen.
Während die Frauen für die Sicherstellung von gleichen Rechten und den Schutz vor Gewalt gegen die Aufhebung der Istanbul-Konvention protestierten, forderten sie zugleich, dass die Diskussionen um das Bestehen der Istanbul-Konvention ein Ende finden und diese lückenlos umgesetzt wird. Die Istanbul-Konvention wurde 2011 von der türkischen Regierung unterschrieben und trat 2014 in Kraft.
Türkeiweit protestierten die Frauen und trugen Plakate mit verschiedenen Slogans, wie: „Istanbul-Konvention schützt Leben, wir geben nicht auf“, „Istanbul-Konvention umsetzen“, „Kampf um Gleichberechtigung und Freiheit“. Außerdem hielten sie Bilder von den ermordeten Frauen in den Händen und riefen Slogans, wie: „Frauenmorde sind politisch“, „Mein Leben gehört mir“, „Mein Körper gehört mir“, „Transmorde sind politisch“, „Es lebe der Widerstand der Frauen“, „Keine weniger“, „Nein zu Femiziden und Kindesmissbrauch“. Es wurde zudem den ermordeten Frauen gedacht, indem ihre Geschichten und Namen vorgetragen wurden.
Unter dem Aufruf „Wir verzichten nicht auf unsere Rechte, Istanbul-Konvention umsetzen“ der Kampagnengruppe Istanbul, versammelten sich Frauen und brachten zu Wort, dass der Widerstand fortgeführt werden muss. Die Kampagnengruppe las dann ihre Stellungnahme vor: „Unser Widerstand muss fortgeführt werden! Wir fordern nicht nur, dass die Aufhebung der Konvention nicht mehr zur Debatte steht, sondern auch, dass die Auflagen von der Regierung umgesetzt werden. Demnach muss die Regierung für Schutz, Gewaltprävention, Unterstützung in allen Sprachen und das Vorantreiben der Gleichstellungspolitik sorgen. Sie muss ihrer Verpflichtung, die Auflagen der Konvention sofortig umzusetzen, nachkommen. Wir Frauen werden weiterhin gemeinsam für die Sicherstellung unserer Rechte kämpfen.“
Während einer Demonstration in Izmir gegen die Angriffe auf die Istanbul-Konvention, schritt die Polizei ein und nahm insgesamt 18 Frauen fest. In den Abendstunden wurden die Frauen wieder freigelassen.
Zeitgleich riefen 155 Schriftstellerinnen und Dichterinnen mit einem gemeinsamen Flyer die Regierung dazu auf, die Istanbul-Konvention umzusetzen. Im Flyer wurde gesagt, dass Frauen zu so einer Zeit nicht schweigen dürfen.