Das Recht der Frau auf körperliche und seelische Unversehrtheit, auf Selbstbestimmung über ihren Körper und auf eine gleichberechtigte, gewaltfreie Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gehört heute noch zu den drängendsten Aufgaben. Trotz gesetzlicher Regelungen zum Schutz der Frauen vor Gewalt bleibt ihr Ausmaß auch heute noch erschreckend groß. Dabei ist Gewalt gegen Frauen nicht außerhalb der sog. Industrienationen ein Problem. Zahlreiche Studien zeigen, wie hoch die Zahl der Betroffenen in Europa und in Deutschland ist.
Gewalt ist ein weltweites Problem
Eine groß angelegte Studie der Europäischen Agentur für Grundrechte von 2014 zeigt, dass EU-weit eine von drei Frauen (33%) körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren. Deutschland liegt etwas über dem EU-Durchschnitt: 35% aller befragten Frauen in Deutschland haben mindestens eine Form von körperlicher und/oder sexueller Gewalt in der Partnerschaft oder durch eine andere Person seit ihrem 15. Lebensjahr erfahren. Jede zweite Frau (55%) wurde sogar mindestens einmal in ihrem Leben sexuell belästigt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte 2014 vor dem gefährlichen Anstieg der Gewaltbetroffenheit von Frauen. Demnach erfahren ein Drittel aller Frauen (mehr als eine Milliarde) weltweit körperliche Gewalt.
Nein zu Sexismus!
Als Protest auf die Enthüllungen des Hollywood-Produzenten Weinstein, hat sich weltweit ein medialer Protest unter dem Schlagwort „#Metoo“ organisiert, der eine öffentliche Debatte über Gewalt gegen Frauen auslöste. Dabei wurde wieder deutlich: Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem und hängt zusammen mit der untergeordneten Stellung der Frau in Familie und Gesellschaft. Denn Frauen und ihre Arbeit gelten auch heute noch als weniger „wert“; sie werden in überkommene „weibliche“ Rollen und Arbeitsteilung gedrängt, der größte Teil der unbezahlten Reproduktionsarbeit, wie bspw. Haushalt, Pflege und Kindererziehung wird wiederum von Frauen verrichtet. Diese ökonomische und gesellschaftliche Ungleichheit der Frau fördert dadurch Gewalt gegen Frauen.
Nein zu Gewalt gegen Frauen!
Die Situation ist angespannt. Seit Jahren leiden Frauenhäuser und Beratungsstellen unter finanziellen Kürzungen – mit fatalen Folgen auf die betroffenen Frauen. In vielen Kommunen beklagen viele Frauenhäuser über fehlende Plätze, über unbezahlbaren Wohnraum für schutzsuchende Frauen, über erhebliche Belastungen beim Personal, über schlechte Bezahlung der Arbeitsplätze und fehlende finanzielle Unterstützung.
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2017 verstärken wir unsere Stimmen gegen die Diskriminierungen von Frauen und fordern effektiven und präventiven Schutz für gewaltbetroffene Frauen. Wir fordern:
- Konsequente und effiziente Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen – in allen Bereichen!
- Finanzierung und Ausweitung der Schutzeinrichtungen für gewaltbetroffene Frauen!
- Gute, tarifgerechte Bezahlung des Personals in den Frauenhäusern/-einrichtungen
- das ehegattenunabhängige Aufenthaltsrecht für hinzugezogene Frauen aus dem Ausland!
- Gleichberechtigte Teilhabe an Arbeit, Bildung und Gesellschaft
- Die Beseitigung der geschlechtsspezifischen Entgeltunterschiede: Gleicher Lohn bei gleicher Arbeit