IG Metall Bundesmigrationskonferenz & Willkommenskultur

Interwiew mit Christiane Bennerimage001

Anfang April findet die Bundesmigrationskonferenz (BMK) der IG Metall statt – mit dem thematischen Schwerpunkt “Demokratie leben. Willkommenskultur mit der IG Metall gestalten.“

Mit welchen Erwartungen geht ihr die Vorbereitungen der diesjährigen BMK?

Im Moment wird viel über eine sogenannte Willkommenskultur für Einwanderer diskutiert. Auf der Konferenz wollen wir uns mit diesem Konzept auseinandersetzen. Das beginnt mit der Frage, was wir darunter verstehen. Was wäre eine echte Willkommenskultur? Und dann werden wir unsere Positionen und Forderungen formulieren.

Was bedeutet für Dich “Willkommenskultur”?

Augenhöhe, Gleichberechtigung, Sicherheit. Ein modernes und transparentes Einwanderungsrecht. Die Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen und Abschlüssen. Bei dem Wirrwarr von Gesetzen und Verordnungen blicken ja selbst Fachleute kaum noch durch. Die Abschaffung von diskriminierenden Regelungen wie der Residenzpflicht für Flüchtlinge etc. Und vor allem sollten wir in dem Zusammenhang auch über die Kolleginnen und Kollegen sprechen, die schon längst da sind.

Wie kann die Willkommenskultur in den Betrieben gelebt werden – was kann die Gewerkschaft tun?

Das Betriebsverfassungsgesetz ermöglicht Betriebsräten Gleichstellung zum Thema zu machen. Es gibt die Möglichkeit, Gleichstellungsberichte für Betriebe auf den Weg zu bringen und, aufbauend auf den Ergebnissen, die Personalpolitik zu verändern. Mehr Ausbildungsplätze für Menschen mit Migrationshintergrund und mehr Weiterbildung würden zum Beispiel deutliche Verbesserungen bringen. Die IG Metall unterstützt und berät Betriebsräte dabei. Und wir setzen uns in der Politik für bessere Einwanderungs- und Arbeitsbedingungen ein – und für mehr politische Teilhabe.

Mit welchen Kernforderungen begeht die IG Metall den diesjährigen Internationalen Frauentag?

Das Motto lautet: ‚Wer die Besten will, kann auf Frauen nicht verzichten.‘ Unsere Themen sind Entgeltgerechtigkeit, die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben und Entwicklungsperspektiven für Frauen. Wir brauchen zum Beispiel mehr Weiterbildungsmöglichkeiten für Frauen, mehr Kollegeinnen in Führungspositionen, in Vorständen und Aufsichtsräten. Bei unserer großen Befragung 2013 haben mehr als 500.000 Beschäftigten mitgemacht, darunter 100.000 Frauen. Sie haben klar gesagt, was sie erwarten: Sie wollen Equal Pay, mehr Entwicklungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen. Sie wollen Arbeit und Privatleben besser vereinbaren können und ihre Arbeit mitgestalten, also beteiligt werden. Die Arbeitgeber setzen beim Thema Gleichstellung ja eher auf schönen Schein, nach dem Motto: Wir machen alles, was nichts kostet aber gut aussieht. Man könnte sagen, beim Thema Frauen in der Arbeitswelt geht es auch irgendwie darum, eine echte Willkommenskultur zu etablieren.

Wie viele Frauen sind Mitglied der IG Metall?

Fast vierhunderttausend. Und wir werden mehr! Am 8. März wollen wir die Frauen in der IG Metall sichtbar machen und noch mehr Kolleginnen für die IG Metall werben. Denn je mehr wir sind, desto mehr können wir erreichen!

Christiane Benner ist seit Oktober 2011 geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Sie verantwortet die Bereiche Zielgruppenarbeit und Gleichstellungspolitik und Kampagnen. Wir haben mit ihr über anstehende IG Metall Bundesmigrationskonferenz und zum Thema Willkommenskultur gesprochen.

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