Heraus zum 8. März für ein besseres Leben!

Unser Schmerz und unser Kampf sind vereint! Die Solidarität kennt keine Grenzen! Lasst uns unseren Schmerz gemeinsam lindern! Wir sind solidarisch mit den Erdbebenopfern in der Türkei und in Syrien und den Frauen, die im Iran und in Afghanistan für ihre Rechte kämpfen. Nicht der Schmerz, sondern unsere Wut formt uns und lässt unsere Stimmen lauter werden! Wir stärken den Kampf gegen schlechte Bezahlung, Krieg, Gewalt und Armut!

Foto: Elif Kabukcu

 

Weltweit kämpfen Frauen am 8. März, dem internationalen Weltfrauentag, für ihre Rechte, gegen Unterdrückung, Rassismus, Sexismus, Diskriminierung und Ausbeutung. Im Iran oder in Afghanistan kämpfen Frauen auf den Straßen für ihre Rechte, unter der Gefahr ihr Leben zu verlieren. In vielen Ländern sind Frauen, wegen rückschrittlicher Gesetze, starkem Druck und der Tyrannei ausgesetzt. 

Die Folgen von Pandemie, Krieg und Inflation schlägt sich weltweit, vor allem für Frauen, in Rücknahme errungener Rechte, noch schwierigerer Arbeits- und Lebensbedingungen, mehr sozialer Benachteiligung, Armut und Ausgrenzung nieder. 

Stärken wir die internationale Solidarität!

Die Erdbeben in der Türkei und in Syrien führen uns vor Augen, dass insbesondere Frauen und Kinder besonders stark von Katastrophen und deren Folgen bedroht sind, bestehende Ungleichheiten und Diskriminierungen vertiefen sich noch mehr.

Die patriarchale Politik der türkischen Regierung macht auch in diesem Fall keinen Halt. Die Gesundheit der Frauen und der Kinder ist bedroht, wegen fehlender Hygieneartikel und Missachtung der geschlechterspezifischen Bedarfe. Fehlende Schutzräume für Frauen Mädchen erhöhen die Gefahr sexueller Übergriffe. Das vom Erdbeben betroffene Gebiet beherbergt auch eine große Zahl von geflüchteten Frauen und Migrantinnen, insbesondere aus Syrien. Staatliche Streitkräfte haben ihre Existenz und ihre Bedürfnisse buchstäblich ignoriert und sie ihrem Schicksal überlassen. Deshalb müssen wir die internationale Solidarität dringend stärken.

Keine Profite auf unsere Kosten!

Unsere Lebenserhaltungskosten sind mit der Inflation rapide gestiegen, während die Reallöhne weiter sinken. Die Kosten für Lebensmittel, Mieten, Strom und Gas sind explodiert. Die einmaligen Hilfen der Bundesregierung waren nur ein Tropfen auf den heißen Stein und keine wirkliche Lösung. Denn die Preise werden nicht mehr sinken und die Rechnungen werden bezahlt werden müssen. Während große Teile der Bevölkerung von Existenzängsten geplagt sind, reiben sich die Profiteure ihre Hände und sacken dicke Gewinne ein. Wir haben genug! Wir fordern ein bezahlbares Leben für alle!

Einkommen stärken! 

Erst die Pandemie jetzt die Inflation – Frauen trifft es härter. Frauen verdienen weiterhin 18 Prozent weniger als Männer. Weil sie zum größten Teil die Care- Arbeit verrichten, sind sie oft Teilzeit beschäftigt oder arbeiten in Minijobs. Insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund arbeiten in prekären Arbeitsverhältnissen. Die Erhöhung des Mindestlohnes auf 12 Euro reicht bei weitem nicht aus, um damit die Preissteigerungen zu begleichen. Es zwingt die Frauen dazu in zweiten und dritten Jobs zu schuften und am Ende trotz Arbeit doch in Armut zu leben. In vielen Branchen stehen dieses Jahr Tarifverhandlungen an. Wir begrüßen die Forderungen der längst überfälligen Lohnerhöhungen und solidarisieren uns mit den Beschäftigten. Wir fordern gute Arbeitsbedingungen, faire Entlohnungen und die Anerkennung der geleisteten Arbeit! 

Arm trotz Arbeit!

Frauen sind aufgrund ihrer Erwerbs- und Lebensbiografien dem Risiko der Altersarmut ausgesetzt. Gründe dafür sind die anhaltende Lohndiskriminierung, prekäre Beschäftigung und Teilzeitarbeit, sowie die unbeständige Erwerbstätigkeit aufgrund von Familie- und Pflegearbeit. Infolge der Inflation ist absehbar, dass die Armut von Frauen steigen wird. Das Alterseinkommen in Deutschland von Frauen liegt durchschnittlich 46 Prozent unter dem von männlichen Rentnern. Im Vergleich zu anderen Industrienationen besteht in Deutschland somit die statistisch höchste Schere in der Altersvorsorge zwischen Frauen und Männern. Wir sagen Nein zur Altersarmut und fordern eine geschlechtergerechte Alterssicherung!

Nein zu Gewalt gegen Frauen!

Es soll das Jahrzehnt der Gleichstellung werden, versprach die Ampelkoalition und formulierte frauenpolitische Ziele. Doch statt einer gezielten Finanzierung von Maßnahmen gibt es nun Kürzungen, in einer schwierigen Zeit, in der Frauen nachweislich mehr betroffen sind. Einsparungen, die eine vollständige Umsetzung der Istanbul-Konvention ausbremsen, machen die Absichtsbekundungen der Koalition unglaubwürdig. Eine aktive und entschiedene Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen muss finanziert werden!

Wir fordern daher eine vollumfängliche Umsetzung der Istanbul-Konvention und den Ausbau und die Finanzierung von Frauenhäusern!

Gegen Krieg, Militarisierung und Rassismus!

Frauen sind in bewaffneten Konflikten geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt – von sexualisierter Gewalt über Vergewaltigungen bis hin zum Mord in der zivilen Bevölkerung. Es sind gerade Frauen und Kinder, die ihre Lebensgrundlage verlieren, die zur Flucht gezwungen werden und auch dort großen Gefahren ausgesetzt sind. Dann angekommen in einem fremden Land, sowohl als Schutzsuchende und auch als Menschen mit Migrationshintergrund, sind sie konfrontiert mit Rassismus, Diskriminierungen und Gewalt. Des Weiteren erleben Menschen auf der Flucht menschenrechtswidrige Push-backs an den EU-Außengrenzen, einen erschwerten Zugang zu Asylverfahren und sind Misshandlungen ausgesetzt. Deshalb stellen wir Frauen uns gegen Krieg, Militarismus und Rassismus! Wir wollen in Frieden und gewaltfrei Leben!

Die aktuellen politischen Entwicklungen verdeutlichen die weltweite Verschlechterung der Frauenrechte. Kriege, repressive Regime, autoritäre und rechtspopulistisch geführte Regierungen, schränken unsere erkämpften und bestehenden Rechte immer mehr ein und greifen gezielt die Gleichstellung der Frau an. 

Lasst uns deshalb gemeinsam für eine bessere Welt kämpfen! Indem wir unsere Kräfte bündeln und solidarisch lautstark unsere Forderungen kundtun, auf den Straßen, bei der Arbeit, in den Schulen oder Universitäten, für ein Leben in sozialer Gerechtigkeit, ohne Gewalt, ohne Diskriminierung und Ausgrenzung. Lasst uns in all unseren Lebensbereichen am 8. März mehr denn je für unsere Forderungen kämpfen.

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