Das Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet hat verheerende Schäden hinterlassen. Nach mehr als einer Woche gibt es kaum noch Chancen, weitere Überlebende unter den Trümmern zu finden. Die Zahl der Toten in beiden Ländern wird sich vermutlich in den kommenden Tagen auf insgesamt 50.000 erhöhen, evtl. sogar noch ansteigen.
Die Hilfe, Rettung und Versorgung, die Befreiung der Menschen unter den Trümmern musste so schnell wie möglich geschehen. Die Bevölkerung hat durch ihre Solidarität und gegenseitige Hilfe, aus eigener Kraft heraus viele Menschen retten können. Doch, die vom Staat schlecht organisierte Hilfe, der Katastrophenschutzbehörde AFAD kam sehr spät oder gar nicht in den Gebieten an.
Dank vieler Rettungsteams aus verschiedenen Ländern, diesich unmittelbar nach den Erdbeben in kürzester Zeit organisiert haben und zur Hilfe gekommen sind, konnten weitere Menschenleben gerettet werden. Der Einsatz und die Solidarität über die Ländergrenzen hinweg ist groß und gibt den Betroffenen in dieser schweren Zeit, Kraft und Zuversicht. Die Rettungskräfte verlassen nun nach und nach die Gebiete und kehren zurück.
Aber die Situation vor Ort ist immer noch verheerend. Nach inzwischen 12 Tagen, bei eisiger Kälte fehlen immer noch in einigen Regionen Unterkünfte, Lebensmittel, und Hygieneartikel, um die Grundbedürfnisse zu decken. Insbesondere Frauen und Kinder sind der Gefahr ausgesetzt, schneller zu erkranken. Die Bedingungen vor Ort sind immer noch sehr unorganisiert. Die sanitären Anlagen sind zu wenig und verschmutzt, sodass sie kaum nutzbar sind. Trinkwasser ist kaum vorhanden, genauso wenige Waschmöglichkeiten. In den inzwischen aufgebauten Zelten ist es kalt und nass. Es fehlen immer noch Generatoren und Heizkörper.
Frauen, Menschen verschiedener ethnischer Herkunft und Geflüchtete sind immer wieder Diskriminierungen ausgesetzt. So werden z.B. Geflüchtete für Plünderungen verantwortlich gemacht, und die derzeit angespannte Situation noch mehr angeheizt, indem mit falschen Beschuldigungen Menschen gegeneinander aufgehetzt werden.
In dieser Zeit hat vor allem die Unterstützung der freiwilligen Helfer*innen vor Ort, die Unterstützung von NGO’s, Vereinen und Institutionen, die schnell die nötige Erstversorgung organisieren konnten, eine enorme Bedeutung. Die zivilenHilfen dürfen von Seiten des Staates jetzt nicht unterbunden werden. Dank dieser ehrenamtlichen Hilfen vor Ort, konnte das Nötigsten schneller koordiniert und an die Betroffenen übermittelt werden.
Überall wurden und werden noch Spenden gesammelt, die auch weiterhin dringend nötig sind, auch unsere Spendenkampagne wird deshalb weiter andauern. Wir als Bundesverband der Migrantinnen möchten uns bei allen freiwilligen Rettungsdiensten für ihren unermüdlichen Einsatz bedanken, auch anbei den Freiwilligen vor Ort, die Hilfen direkt an die Menschen bringen, und auch für alle Spenden, die wir bisher erhalten haben. Die internationale Solidarität stärkt uns in dieser Zeit alle.