Bundesverband der Migrantinnen in Deutschland e.V.
Internationaler Tag der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen am 25.11.2014
Über unser Leben und unseren Körper bestimmen wir – selbst und gleichberechtigt!
Gewalt gegen Frauen ist eine Menschenrechtsverletzung. Egal wo und aus welchen Motiven sie passiert. Und dennoch: Die Gewaltbetroffenheit von Frauen steigt erschreckend. Einer im März 2014 veröffentlichten Studie zufolge ist in den Staaten der Europäischen Union jede dritte Frau schon einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt geworden. (Untersuchung der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte – FRA). 62 Millionen Frauen in der EU seien betroffen.
Deutschland liegt mit 35 Prozent etwas über dem EU-Schnitt (33%)
Die Kürzungen im Bereich der Frauen- und Mädchenhäuser führen nur zu einer Verschlechterung der Situation von Betroffenen. Die finanzielle Förderung von Beratungs-, Betreuungsangeboten und Opferschutzeinrichtungen (Frauen- und Mädchenhäuser) muss gewährleistet werden.
Sitten und Bräuche, die ihren Ursprung in gesellschaftlicher Ungleichheit, religiöser Ausgrenzung haben, können und dürfen nicht als „selbstverständlich“ hingenommen werden. Gewalt gegen Frauen darf nicht mit patriarchalen Argumenten relativiert und gerechtfertigt werden. Ihre Ursprünge liegen in der gesellschaftlichen Ungleichheit und patriarchalen Denk- und Herrschaftsstrukturen. Solange Migrantinnen keine ausreichenden Rechte für ein selbstbestimmtes Leben besitzen, räumlich in soziale Brennpunkte isoliert und für konservative Politmeinungen instrumentalisiert werden, bleiben patriarchalische Herrschafts- und Denkstrukturen in Familie und Gesellschaft bestehen.
Nur wenige Tage vor dem diesjährigen Internationalen Tag der Bekämpfung von Gewalt mussten wir um ein weiteres Opfer von Gewalt trauern. Mehtap Savasci aus Kassel war ermordet in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden in einem Kleingarten aufgefunden worden, nachdem sie Wochen zuvor vermisst worden war.
Noch immer müssen Frauen ihre Sehnsucht und ihr Recht auf die freie und selbstbestimmte Wahl über ihr Leben und ihren Körper mit dem Leben bezahlen. Wir verurteilen den aktuellen Zustand, in dem die überwiegende Anzahl der Fälle häuslicher Gewalt durch die Strafverfolgungsbehörden eingestellt werden, weil Frauen aus Angst vor Gericht keine Aussagen machen! Häusliche Gewalt muss im öffentlichen Interesse liegen. Patriarchalische Denk- und Machtstrukturen, die Gewalt gegen Frauen bedingen und legitimieren, müssen konsequent bekämpft werden!
Deshalb: Wir werden weiterhin entschlossen für das Recht der Frau auf Gleichberechtigung und Selbstbestimmung über ihr Leben und ihren Körper kämpfen.
- Ehegattenunabhängiges Aufenthaltsrecht – sofort!
- Finanzierung und Ausweitung der Schutzeinrichtungen für gewaltbetroffene Frauen!
- Wir fordern mehr Schutz, Aufklärung und Anlaufstellen für Migrantinnen“
- Mehr politische Teilhaberechte für Migrantinnen!