Gemeinsam und solidarisch für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben – gegen Rassismus und Diskriminierung!
Weltweit streiten und kämpfen Frauen für ihre Rechte, gegen Unterdrückung, Rassismus, Diskriminierung und Ausbeutung. Am 8. März, dem internationalen Weltfrauentag, gehen jedes Jahr Millionen Frauen auf die Straßen, um sich für Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, politische Teilhabe, Solidarität und Zusammenhalt einzusetzen.
2021 ist überschattet von der Corona–Pandemie und deren Auswirkungen treffen Frauen besonders hart. Mit der Corona-Pandemie sind die Ungleichheiten nochmal deutlich hervorgetreten. Frauen verdienen immer noch weniger, als Männer. Mit einem Lohnunterschied von 19% werden sie insbesondere in der aktuellen Wirtschaftskrise in alte Rollenmuster zurückgedrängt. Sie übernehmen die Sorgearbeit (Care-Arbeit) und neben ihrem Job noch das Homeschooling der Kinder. Vor allem Frauen arbeiten in den sogenannten „systemrelevanten“ und unverzichtbaren Berufen, unter schlechten Arbeitsbedingungen und unterdurchschnittlicher Bezahlung. Nicht zuletzt verdeutlicht der Anstieg häuslicher Gewalt die schwierige Lage der Frauen in dieser Krisenzeit. Die weitrechenden Folgen dieser Krise stehen uns noch bevor.
Gesundheit statt Profite
Spätestens mit der Pandemie muss jetzt klar sein, dass unser Gesundheitssystem kein profitorientiertes Konstrukt sein darf. Die Folgen der Sparpolitik sind fehlende medizinische Ausrüstung, zu wenig Personal, Schließungen von Kliniken und Bettenabbau – kurz: ein kaputtgespartes Gesundheitssystem. Krankenhäuser müssen raus aus der Privatisierung und Kommerzialisierung und sich für das Wohl der Patienten einsetzen. Die Profitorientierung im Gesundheitswesen muss aufhören. Der Zugang zur Gesundheitsversorgung muss für alle Menschen gleich sein.
Aufwertung der „systemrelevanten“ Berufe
Die Beschäftigten in der Pflege und im Gesundheitswesen arbeiten unter erschwerten Bedingungen und stehen angesichts der Corona-Krise unter besonders großem Druck. Um die Gewinne zu steigern, wurden in den Krankenhäusern die Löhne gedrückt, Stellen gestrichen und der Pflegenotstand hat für eine Verdichtung der Arbeit gesorgt. Etwa 17000 offene Stellen gab es letztes Jahr in der Pflege. Auch schon vor der Corona-Krise wurde der Personalschlüssel nicht eingehalten. Um Patienten gut versorgen zu können, braucht es einen verbindlichen und am Bedarf orientierten Personalschlüssel. Die Beschäftigten im Gesundheitswesen müssen gerecht bezahlt werden und die Personalkapazität aufgestockt werden. Aber auch in anderen Berufsgruppen, wie Reinigungsberufe, Verkaufsberufe sowie Erziehungs- und Sozialberufe, in denen mehrheitlich Frauen prekär beschäftigt sind, ist das Einkommen unterdurchschnittlich und nicht ausreichend und die psychischen und physischen Belastungen überdurchschnittlich. Insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund arbeiten in diesen prekären Arbeitsverhältnissen oder in Mini-Jobs und sind vom Verlust ihres Jobs betroffen ohne jegliche Absicherung. Deshalb fordern wir für alle Beschäftigten eine Sozialversicherung ab dem 1. Euro, den sie verdienen.
Viele Firmen drohen ihren Mitarbeiterinnen mit Entlassungen. Eine Lösung dafür wäre die 30 Stunden Woche. Fast 70 Prozent der Unternehmen hatten Ende letzten Jahres Kurzarbeit angemeldet. Die Beschäftigten in Kurzarbeit erhalten mit einigen Ausnahmen 60 – 67 Prozent ihres Nettogehaltes. Für viele Beschäftigte mit niedrigem Einkommen reicht das kaum um ihre Fixkosten zu begleichen. Wir fordern deshalb gesicherte Arbeitsplätze und 100 Prozent Lohnausgleich in der Kurzarbeit!
Wahlrecht für alle!
2021 ist das Superwahljahr. Neben der Bundestagwahl, finden in einigen Bundesländern Landtagswahlen und Kommunalwahlen statt. Auch in diesem Superwahljahr sind viele Frauen mit Migrationshintergrund von diesen Wahlen ausgeschlossen. Immer noch spielt für die Einbürgerung das Einkommen der Menschen eine Rolle. Eine gerechte Gesellschaft bedeutet politisch teilhaben zu können. Dieses Recht muss für alle Menschen gelten, die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland, aber keine deutsche Staatsangehörigkeit haben.
ILO-Konvention 190 ratifizieren!
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat 2019 mit ihrer Konvention 190 erstmals ein Übereinkommen gegen Gewalt am Arbeitsplatz beschlossen, welches eine weltweit gültige Definition von sexueller Belästigung und Gewalt festgelegt.
In diesem Übereinkommen wurde endlich anerkannt, dass Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt eine Menschenrechtsverletzung darstellen. Zahlreiche Länder haben Gesetze gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlassen. Doch Missbräuche geschehen weiterhin. In Europa haben sechs von zehn Frauen in ihrem Berufsleben bereits geschlechtsspezifische Gewalt erlebt. Die EU-Mitgliedstaaten müssen das Übereinkommen ratifizieren. §218/219a abschaffen!
Noch immer ist ein Schwangerschaftsabbruch in Deutschland strafbar. Noch immer dürfen Ärzte auf ihren Webseiten nicht über den Eingriff informieren. Noch immer entscheiden und bestimmen Gesetze über den Körper einer Frau. Immer weniger Ärzte sind bereit dazu einen Abbruch durchzuführen. Die Hürden zum Schwangerschaftsabbruch haben sich während der Corona Pandemie verdoppelt. Die schon vorher deutlich sichtbaren Defizite in der Versorgung führen nun zu gravierenden Engpässen.
Überall auf der Welt wird das Recht von Frauen auf Schwangerschaftsabbrüche eingeschränkt oder gar aufgehoben. Dies treibt Frauen zu illegalen und unter Umständen lebensbedrohlichen Eingriffen. Wir fordern die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und die Gewährleistung von sicheren und legalen Zugängen, die es Frauen ermöglichen selbst über ihren Körper und ihr Leben bestimmen zu können.
Lasst uns gemeinsam und solidarisch für unsere Rechte und die Gleichberechtigung kämpfen. Für ein Leben in sozialer Gerechtigkeit, ohne Gewalt, ohne Diskriminierung und Ausgrenzung. Ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder auf den Straßen. Lasst uns am 8. März gemeinsam unsere Forderungen kundtun!