Das Leben mit Corona
Täglich verbreitet sich das Coronavirus (COVID19) und stellt unser Leben auf den Kopf. Laut den Angaben des Robert Koch Institutes vom 27. März gibt es in Deutschland 42.288 Personen,die am Virus erkrankt sind und 253 Personen, die daran gestorben sind. In 199 Ländern sind insgesamt 465.915 erkrankt und 21.031 gestorben. Die schnelle Verbreitung des Virus liegt zum einen daran, dass unser Körper und unser Immunsystem nicht vorbereitet darauf sind und zum anderen, dass es keine medizinischen Vorkehrungen gibt. Es fehlt an der richtigen Behandlung und dem notwendigen Impfstoff.
In einer Zeit, wo Schulen, Läden, Kultur- und Vereinsstätten geschlossen wurden und wir von Ausgangssperren oder Ausgangseinschränkungen betroffen sind, beobachten wir die Entwicklungen mit Angst und Bedenken. Wir haben Sorge um unsere Mitmenschen und um uns selbst. Wir fragen uns, wie wir unser Immunsystem stärken können und uns vor der Krankheit schützen können.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/ausbreitung-coronavirus-1730764
https://handbookgermany.de/tr/live/coronavirus.html
Wir haben natürlich nicht nur Angst davor zu erkranken; auch die Ungewissheit beunruhigt uns. Wird sich die Verbreitung des Virusbis nach den Osterferien wirklich verlangsamen? Wann führen wir unser gewohntes Leben weiter? Unsere Arbeit, Klausuren, vielleicht ein Urlaub – alles was jetzt verschoben oder abgesagt wurde, kann das wieder aufgeholt werden? Was erwartet uns nach dieser Zeit? Verlieren wir vielleicht unseren Job? Aber noch wichtiger sind die Fragen derer, die nicht zu Hause bleiben. Beschäftigte, die im Gesundheitswesen, in der Logistik, in der Reinigungsbranche und in der Produktion arbeiten, arbeitenimmer noch ohne ausreichende Schutzmaßnahmen. Was ist mit den Obdachlosen? Was ist mit denen, die Zuflucht vor Gewalt in den Frauenhäusern suchen? Was ist mit den Geflüchteten, die in Wohnheimen untergebracht sind? Da bekommt der Hashtag#zuhausebleiben eine tragische Bedeutung.
In dieser Zeit verstehen wir nochmal, wie wichtig unsere Forderungen im Gesundheitswesen sind, das zusammengespart wurde. Wie wichtig, der schon seit Jahren geführte Kampf um sichere Arbeitsplätze und die Gesundheit der Beschäftigten ist. Warum wir für Bereiche, wie Wohnen, Bildung und vielen andereThemen vehement Forderungen stellen. Und wir verstehen die Bedeutung der Solidarität. Vielleicht machen wir uns am meisten darüber Gedanken.
Wir stellen uns viele Fragen derzeit. Versuchen wir gemeinsam die Antworten darauf zu finden.
1. Vorkehrungen
In Deutschland begann die ersten Diskussionen über das Coronavirus im Februar. Die Geschehnisse in China wurden verfolgt und wir haben uns mit unserer Presseerklärung vom 6. Februar gegen die Verbreitung von Rassismus an Menschen mit asiatischem Hintergrund in Deutschland positioniert. Ende Februar bzw. im März wurde bereits über die Verbreitung des Virus in Europa und Deutschland berichtet. Trotzdem kamen die notwendigen Vorkehrungen zu spät.
Anfang März wurde darüber diskutiert, ob größere Veranstaltung,wie Messen abgesagt werden, wie man an den Grenzen agiert, ob Flüge gestrichen werden, welche Veranstaltungen verboten werden und welche nicht. Selbst die Karnevalsumzüge und -feiernwurden Ende Februar nicht abgesagt.
Die Bundesländer diskutierten noch darüber die Schulen zu schließen und versuchten eine Entscheidung zu treffen. Letztendlich wurden ab dem 16. März alle Schulen in allen Bundesländern geschlossen. Anschließend wurde eine Reihe von Vorkehrungen an den Tag gelegt und diese dann auch umgesetzt.
Während wir Anfang März intensiv mit den Vorbereitungen für unsere 8. März Veranstaltungen beschäftigt waren, trat das Virus in Deutschland auf.
Unsere letzten Veranstaltungen sollten Mitte bis Ende März stattfinden. Mit Gewissensbissen fragten wir uns, ob wir unsere Veranstaltungen durchführen oder absagen sollten. Sollten die ganzen Vorbereitungen umsonst gewesen sein? Wie sollten wir für die Ausgaben aufkommen? Könnten wir das Risiko verantworten, wenn sich jemand bei unseren Veranstaltungen ansteckt? Sollten wir die Veranstaltungen absagen oder eventuell auf ein anderes Datum verschieben? All diese Fragen beschäftigten uns in dieser Zeit. Und so haben die meisten Ortsvereine und -gruppen darüber entschieden, ob sie ihre Veranstaltungen durchführen oder absagen sollten. Während noch in der ersten Märzwoche die Veranstaltungen durchgeführt werden konnten, wurden diejenigen in der zweiten und dritten Märzwoche abgesagt. Während wir diese Gespräche führten, wurden schon in vielen Bundesländern ab dem 15. März Kulturzentren geschlossen, Veranstaltungen abgesagt, unabhängig davon ob diese eine Teilnehmerzahl von1000 Personen überschritten.
Wenn wir darüber nachdenken, dann wurden erst vor einer Woche für die Beschäftigten in Supermärkten, in Bussen und weiteren Arbeitsbereichen, wo man mit ständig mit Menschen in Kontakt kommt, mehr schlechte als rechte Vorkehrungen getroffen. Viele Reinigungskräfte arbeiten immer noch ohne Schutzbekleidung.
Plötzlich sollten nicht mehr als zwei Personen zusammenkommen, eine Ausgangsbeschränkung wurde verhängt. Wenn man um die Gefahr der Verbreitung dieser Krankheit wusste, hätte man dann nicht schon viel früher Vorkehrungen treffen müssen? Hätte man die Bevölkerungen nicht vorher informieren können?
Ohne Frage, wir dürfen die Aussage “es ist noch nicht zu spät” nicht gutmütig hinnehmen. Auch wenn wir selbst und unsere Generation das erste Mal eine Pandemie erleben, müssen wir die Vorkehrungen, die im Gesundheitswesen getroffen werden,kritisch betrachten. Aus heutiger Sicht müssen wir sagen, dass man mit Informationen und Vorkehrungen zu spät gehandelt hatist.
2. Einkaufen
Nachdem sich in Deutschland das Virus verbreitet hatte, begann der Hamsterkauf. Obwohl die Regierung darauf aufmerksam machte, dass genügend Lebensmittel und weitere Artikel vorhanden seien und keine Hortung von Nöten ist, wurden die Regale ausgeräumt. Insbesondere Toilettenpapier, Nudeln, Mehl und Desinfektionsmittel sind ausverkauft. Die meisten Mitarbeiter, die die Regale wieder auffüllen, arbeiten ohne Handschuhe. Aus den Krankenhäusern wird Desinfektionsmittel gestohlen. In vielen deutschen Städten werden Vorfälle gemeldet, dass medizinische Masken gestohlen wurden. Letztendlich haben viele von uns einen Vorrat angelegt. Obst und Gemüse gibt es noch genug, aber wir wissen auch, wenn alle zu Hause bleiben, dann werden für drei Mahlzeiten am Tag mehr Lebensmittel gebraucht. Und natürlich auch Hygieneartikel.
Dann lasst uns für alle ausreichend Schutzmasken, Handschuhe, Desinfektionsmittel, Reinigungsmittel, Toilettenpapier und Grundnahrungsmittel fordern.
3. Wir sind zu Hause – Home-Office und Online-Unterricht
Vor allem diejenigen, die im Büro arbeiten, machen derzeit Home-Office. Seit 10 Tagen werden Telefon – und Videokonferenzen geführt. Während die Schulkinder zu Hause ihre Langeweile mit Fernsehen, Online – Aufgaben und Videospielen zu vertreiben versuchen, suchen die Kindergartenkinder nach mehr Aufmerksamkeit von Seiten ihrerEltern. Es ist schwer für die Eltern, die von zu Hause aus arbeiten, ihre Kinder zu verpflegen, sie zu beschäftigen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen und gleichzeitig ihrer Arbeit nachzukommen.Gleichwohl brauchen Eltern, die weiterhin normal arbeiten, für ihre Kinder eine Betreuung. Eine Betreuung zu organisieren,gestaltet sich gar nicht so einfach.
Was die Online – Aufgaben angeht, sehen wir das Problem, dass Familien mit niedrigem Einkommen oder die in Wohnheimen untergebrachte Geflüchtete, nicht genug Internetzugänge haben oder Computer, Drucker oder weitere technische Geräte fehlen, damit die Kinder die Möglichkeit haben diese Aufgaben zu bewältigen.
Vorkehrungen für die Beschäftigten – Angebliche Schutzmaßnahmen
Wie schon vorher erwähnt, gibt es in vielen Betrieben für die Beschäftigten keine Vorkehrungen. Schutzkleidung und -masken, Handschuhe und den notwendigen Abstand zu anderen Beschäftigten zu halten, wird in vielen Betrieben noch nicht einmal zum Thema gemacht. Viele Reinigungskräfte berichten, dass es nicht ausreicht mit einem Paar Handschuhe alles hygienisch sauber zu machen und gleichzeitig sich selbst zu schützen. Die zuvor schon schwierige Situation der Pflegekräftehat sich derzeit mitunter noch mehr erschwert. Natürlich reicht der Applaus alleine nicht, aber es zeigt, dass wir uns darüber bewusst sind unter welchen Bedingungen die Menschen im Gesundheitswesen gerade arbeiten und dass wir für deren Forderungen eintreten. In manchen Fabriken geht das Arbeitsleben normal weiter. Andere wiederum sind in Kurzarbeit getreten. Dort wo die Produktion weiterhin stattfindet, gibt es immer noch Schwierigkeiten mit den Vorkehrungen für die Beschäftigten.
Die Last tragen die Frauen
Laut dem statistischen Bundesamt haben 2018 in Deutschland 4,2 Millionen Frauen und 1,3 Millionen Männer im Gesundheits- und Sozialwesen gearbeitet. 206.000 Frauen und 13.000 Frauen haben in Wohnungen anderer Personen gearbeitet. Weltweit gibt es ähnliche Zahlen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fand heraus, dass in über 104 Ländern im Gesundheitswesen 70% der Beschäftigten Frauen sind. In Europa sind 84 % der Beschäftigten Pflegekräfte Frauen. Laut der Statistik von 2017 werden Frauen im Einzelhandel doppelt so häufig beschäftigt. Demnach sind in Apotheken nahezu zwei Millionen Frauen und weniger als eine halbe Million Männer beschäftigt.
Vor allem arbeiten Frauen in den Bereichen, die derzeit am meisten gebraucht werden, zu einem sehr niedrigen Lohn. Deshalb wollen wir gemeinsam bessere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen fordern.
Rechtsansprüche und Lohnausfälle
Der Bundestag hat ein Hilfspaket von insgesamt 756 Milliarden Euro beschlossen für Firmen und Unternehmen. Allein die Zahlen sprechen eine unmissverständliche Sprache. 600 Milliarden Euro sind zur Unterstützung von Großunternehmen vorgesehen, 50 Milliarden Euro für kleine Firmen und Selbständige. Dabei beschäftigen kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern 58 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Deutschland. Das sind insgesamt knapp 18 Millionen.
Viele Firmen und Betriebe gehen derzeit zur Kurzarbeit über. Schon vor der Coronakrise hat sich die Automobilbranche in einer Rezession befunden und sich eine Krise angebahnt.
Im Februar stiegen die Zahlen der Beschäftigten in Kurzarbeit in der Automobilbranche.
Die Großunternehmen haben wie immer die Kurve gekriegt, doch was geschieht mit uns?
Nett, dass man daran gedacht hat, dass wir nicht aus unseren Wohnungen geworfen werden, wenn wir unsere Mieten nicht zahlen können. Aber wie sollen wir die angehäuften Schulden später bezahlen?
In vielen Branchen wurde zur Kurzarbeit übergegangen, nachdem das Virus ernsthaft die Gesundheit der Beschäftigten bedrohte. Aber es geht um ernsthafte Anspruchsverluste. Menschen, die in Teilzeit oder in der Gastronomie arbeiten, die als Künstler und Kulturschaffende ihren Lebensunterhalt verdienen, haben ernsthafte Einbußen.
Deshalb fordern wir, dass unsere Löhne gezahlt werden und unsere Ansprüche geltend gemacht werden.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/kurzarbeit104.html
Es gibt noch so viel zu berichten, deshalb wünschen wir uns von euch, eure Erfahrungen, eure Meinungen und Erlebnisse mit uns zu teilen.
Heben wir die wichtigsten Punkte nochmal hervor:
1. Die Probleme im Gesundheitswesen müssen behoben werden. Mehr Budget für die Gesundheit, für Personal, für Forschung und Entwicklung, um jegliche Krankheiten früh zu diagnostizieren und kostenlose Tests und Untersuchungen durchzuführen.
2. Bleibende Vorkehrungen für die Gesundheit der Bevölkerung.
3. Stärkere Vorkehrungen für die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten. Für Beschäftigte, insbesondere in großen Betrieben, Fabriken, im Gesundheitswesen und Pflegebereichen, an Flughäfen, in der Reinigungsbranche, in der Gastronomie, im Gemeinwesen müssen, unter Berücksichtigung ihrer Gesundheit neue Vorkehrungen getroffen werden. Die Rechte der Beschäftigten müssen geschützt werden. Bezahlter Urlaub, Home-Office, Kurzarbeit und ähnliche Optionen müssen zum Vorteil der Beschäftigten gestaltet werden. Beschäftigte in Kurzarbeit sollen den vollen Lohnausgleich erhalten, es dürfen keine Kündigungen erfolgen, die Großunternehmen müssen mehr Verantwortung übernehmen. Die Verluste der Beschäftigten in Teilzeit oder auf Honorarbasis müssen kompensiert werden.
4. Versorgung bedürftiger Familien.