Türkei: Trotz Verbot auf den Straßen – Frauen leisten Widerstand

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ANKARA

Obwohl das Gouvernement Ankaras sämtliche Veranstaltungen zum 8. März abgesagt hatte, haben die Frauen dieses Verbot nicht akzeptiert. Trotz allen Hindernissen haben die Frauen den 8. März, den internationalen Frauenkampftag, gefeiert. Die Polizei hatte zuvor versucht den Demonstrationszug zu verhindern, indem sie bekannt gaben, dass dieser “nicht rechtens” sei. Die Frauen widersetzten sich jedoch dieser Aussage und antworteten mit Slogans wie “Uns gehört der 8. März, Euch die Verbote” und “Die AKP wird leise sein, die Frauen laut”. Nach einigen Verhandlungen zwischen Polizei und dem Demokomitee wurde die Demonstration frei gegeben.

Die Frauen sorgten während der Demo selber für ihre Sicherheitsvorkehrungen und bildeten Menschenketten um den Demozug. Der Hauptbanner mit dem Schriftzug “Wir leisten Widerstand für Leben, Frieden, Arbeit und Freiheit” wurde selbstverständlich nur von Frauen getragen. Serpil Parmaksiz, die eine Pressemitteilung auf der folgenden Kundgebung verlas, sagte: “An diesem 8. März leisten wir Widerstand um leben zu können. Wir sind hier, um für unser Leben einzutreten. Zuvor hatten die Frauen während der Demo Slogans wie “Die Erde würde sich in die andere Richtung drehen, wenn Frauen frei wären” gerufen.

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Auch in Istanbul versammelten sich die Frauen am vereinbarten Treffpunkt (Iskele Meydani) , trotz eines Versammlungsverbotes. Die gewaltbereite Polizei antwortete mit Angriffen, verstärkt durch Gasbomben und Plastikgeschossen. Die Polizei, die die Frauen am Boden schleifend, an der Teilnahme an der Kundgebung hindern wollte, scheiterte an ihren Versuchen. Hunderte Frauen schafften es durch Seitenstraßen zum neuen Kundgebungsplatz (Bahariye Cadde) zu gelangen. Zuvor hatte die Polizei großräumig alles in der Nähe des alten Treffpunktes abgesperrt und die sich dort versammelnden Frauen eingekesselt. Nachdem Verhandlungen zwischen Polizei und Organisationsteam ebenfalls scheiterten, wurden auch diese in den Kessel eingenommen. Presseleute, die das Gespräch mit aufzeichnen wollten, wurden gewaltbereit mit Tritten, Schlägen und auf dem Boden schleifend vom Ort des Geschehens entfernt. Die Frauen, die in der näheren Umgebung des ersten Treffpunktes waren, versuchten mit Tänzen und Slogans ihre Solidarität kundzutun und erhielten Plastikgeschosse und Gasbomben als Antwort.

Die Frauen, die sich den durch die Seitenstraßen zum neuen Kundgebungsplatz erkämpfen konnten, wurden später an einer Demo gehindert.

 

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