In der Türkei haben als Erstunterzeichner_innen 1128 Akademiker_innen eine Unterschriftenkampagne unter dem Titel „Wir werden nicht Teil dieses Verbrechens sein! gestartet. In den letzten zwei Tagen ist die Zahl auf 2000 gestiegen. In Anlehnung an dieser Aktion der Akademiker_innen haben auch Journalisten_innen und Schriftsteller_innen und Dichter_innen ebenfalls eine Unterschriften Kampagne gegen den Krieg begonnen. Unterdessen werden die, die sich an der Kampagne beteiligen nach mittelalterlicher „Hexenjagd“-Methode gejagt, angegriffen und ausgegrenzt. Den Aufruf dazu gab der Präsident R.T. Erdogan und der Ministerpräsidien Davutoglu und andere folgten. Vielen Dozenten soll jetzt ein Prozess wegen „Unterstützung von Terror“ gemacht werden. Auch ihre Lehrstühle sollen sie verlieren.
Aus diesem Grund bringen wir die Kampagne auf unsere Seiten und rufen alle auf diese Solidarität und Menschlichkeit seitens der Akademiker_innen, Journalist_innen und Schriftsteller_innen zu unterstützen und den Anhängern des Mittelalters zeigen, dass die , die für Menschlichkeit eintreten nicht alleine sind.
Wir werden nicht Teil dieses Verbrechens sein!
“Wir, die Akademiker/innen und Wissenschaftler/innen dieses Landes werden nicht Teil dieses Verbrechens sein!
Der Türkische Staat verurteilt seine Bürger/innen in Sur, Silvan, Nusaybin, Cizre und in vielen weiteren Orten mit wochenlangen Ausgangssperren zum Verhungern und Ausdursten. Unter kriegsartigen Zuständen werden ganze Viertel und Stadtteile mit schweren Waffen angegriffen. Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, auf Freiheit und Sicherheit vor Übergriffen, insbesondere das Verbot von Folter und Misshandlung, praktisch alle Freiheitsrechte, die durch die Verfassung und durch die Türkei unterzeichnete internationale Abkommen unter Schutz stehen, werden verletzt und außer Kraft gesetzt.
Diese gezielt und systematisch umgesetzte gewaltsame Vorgehensweise entbehrt jeglicher rechtlicher Grundlage. Sie ist nicht nur ein schwerwiegender Eingriff in die Rechtsordnung, sondern verletzt internationale Rechtsnormen wie das Völkerrecht, an die die Türkei gebunden ist.
Wir fordern den Staat auf, diese Vernichtungs- und Vertreibungspolitik gegenüber der gesamten Bevölkerung der Region, die jedoch hauptsächlich gegen die kurdische Bevölkerung gerichtet ist, sofort einzustellen. Alle Ausgangssperren müssen sofort aufgehoben werden. Die Täter und die Verantwortlichen der Menschenrechtsverletzungen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Die materiellen und immateriellen Schäden, die von der Bevölkerung zu beklagen sind, müssen dokumentiert und wiedergutgemacht werden. Zu diesem Zweck verlangen wir, dass nationale und internationale unabhängige Beobachter freien Zugang zu den zerstörten Gebieten erhalten, um die Situation vor Ort einzuschätzen und zu dokumentieren.
Wir fordern die Regierung auf, die Bedingungen für eine friedliche Beilegung des Konflikts zu schaffen. Hierfür soll die Regierung eine Roadmap vorlegen, die Verhandlungen ermöglicht und die Forderungen der politischen Vertretung der kurdischen Bewegung berücksichtigt. Um die breite Öffentlichkeit in diesen Prozess einzubinden, müssen unabhängige Beobachter aus der Bevölkerung zu den Verhandlungen zugelassen werden. Wir bekunden hiermit unsere Bereitschaft, freiwillig an dem Friedensprozess teilzunehmen. Wir stellen uns gegen alle repressiven Maßnahmen, die auf die Unterdrückung der gesellschaftlichen Opposition gerichtet sind.
Wir fordern die sofortige Einstellung der staatlichen Repressionen gegen die Bürger/innen. Als Akademiker/innen und Wissenschaftler/innen dieses Landes bekunden wir hiermit, dass wir nicht Teil dieser Verbrechen sein werden und in den politischen Parteien, im Parlament und in der internationalen Öffentlichkeit, Initiative ergreifen werden, bis unser Anliegen Gehör findet.”
Für internationale Unterstützung, senden Sie bitte ihre Unterschrift mit relevanter Information an die E-Mail Adresse: info@barisicinakademisyenler.net