DaMigra / Pressemitteilung vom 20. März 2015
Zum Equal Pay Day am 20. März und zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März 2015
Als Dachverband der Migrantinnenorganisationen wollen wir zum diesjährigen Equal Pay Day am 20. März die Aufmerksamkeit auf die Situation von Migrantinnen auf dem Arbeitsmarkt lenken.
Die Lohnungleichheits-Differenz zwischen den Gehältern von Männern und Frauen liegt derzeit laut dem Statistischen Bundesamt aktuell bei 22 Prozent. Migranten erfahren in besonderem Maße Lohndiskriminierung: Beim Eintritt in den deutschen Arbeitsmarkt verdienen sie nur 65% des Durchschnittlohns deutscher Arbeitnehmer. Migrantinnen sind somit auf dem Arbeitsmarkt und in Arbeitsverhältnissen von Mehrfachdiskriminierung betroffen. Nicht nur, dass sie schlechtere Chancen haben, sich auf dem Arbeitsmarkt zu etablieren und oftmals in prekären Arbeitsverhältnissen ausgebeutet werden, auch im Vergleich zu “deutschen” Frauen verdienen Migrantinnen im Schnitt weniger.
1970 lag die Erwerbsbeteiligung “ausländischer” Frauen laut Statistischem Bundesamt (1980-1994) bei 70%, die der “deutschen” Frauen hingegen bei 47%. Die Erwerbsbeteiligung verheirateter “ausländischer” Frauen lag mit 64% wesentlich höher als die der “deutschen” Vergleichsgruppe, die eine Erwerbsquote von 40% erzielten.
Heute weisen Frauen mit niedriger Qualifizierung zwar auch eine starke Arbeitsmarktintegration auf, höher qualifizierte Migrantinnen werden auf dem Arbeitsmarkt jedoch benachteiligt. Aus diesem Grund können anonymisierte Bewerbungsverfahren ein richtiger Schritt in Richtung Gleichbehandlung sein.
Migrantinnen sind oftmals in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt, vor allem im Gastronomie-; Pflege- und dem Haushaltssektor. Dies basiert hauptsächlich auf den jahrelangen Versäumnissen einer Nachqualifizierung bzw. der Nicht-Anerkennung ausländischer Abschlüsse.
Wir möchten den Equal Pay Day auch zum Anlass nehmen, auf Grundlage des Internationalen Tages gegen Rassismus am 21. März auf Barrieren auf dem Arbeitsmarkt aufmerksam zu machen. Alle EU-Mitgliedstaaten haben das Internationale Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von “Rassendiskriminierung“ (ICERD) angenommen. Rassismus ist Diskriminierung unter anderem aufgrund der ethnischen Herkunft, der religiösen Zugehörigkeit und der Sprache. Migrantinnen machen in allen Lebensbereichen Diskriminierungserfahrungen, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt.
Trotz des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes begegnen Migrantinnen, selbst wenn sie eine Qualifizierung im Inland erworben haben, Barrieren auf dem Arbeitsmarkt. Eine OECD Studie aus dem Jahr 2013 verweist zudem darauf, dass in keinem anderen Vergleichsland so wenige Migrantinnen im Öffentlichen Dienst vertreten sind wie in Deutschland. Auch in der aktuellen Debatte zur Frauenquote kommen Migrantinnen nicht vor. In einer pluralistischen Gesellschaft darf der Name, das Geschlecht, die ethnische oder religiöse Zugehörigkeit nicht als Kriterium für die Vergabe von Arbeitsstellen dienen. Wir wollen mitreden und von den Entscheidungen, die auf frauenpolitischer Ebene getroffen werden, partizipieren. Auch Migrantinnen müssen eine gerechte Chance bekommen, beruflich aufzusteigen. Behshid Najafi, Vorstandsvorsitzende von DaMigra betont: „Wir fordern von Politik und Arbeitgebern, sich für das Recht auf menschenwürdige Arbeitsverhältnisse und faire Bezahlung von Migrantinnen einzusetzen!“
DaMigra ist ein Dachverband der Migrantinnenorganisationen, der als bundesweiter herkunftsunabhängiger und frauenspezifischer Dachverband von Selbstorganisationen der Migrantinnen agiert.