Ankündigung:

DSC_02227Gründung des bundesweiten Dachverbands der Migrantinnenorganisationen        DaMigra

Am 27. und 28. September 2014 findet in Köln die Konferenz der Migrantinnenorganisationen statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Gründung des ersten bundesweiten Dachverbandes der Migrantinnenorganisationen, DaMigra. Der Dachverband der Migrantinnenorganisationen wird herkunftsunabhängig für die rechtliche, politische und gesellschaftliche Gleichstellung von Migrantinnen und ihrer Organisationen eintreten. Für Politik, Medien und Öffentlichkeit wird der Verband ein Ansprechpartner in Bezug auf migrations- und frauenspezifische Belange sein. 100 Vertreterinnen von Migranntinnenorganisationen werden die Möglichkeit haben, an dieser bedeutsamen Konferenz und den Wahlen zur Dachverbandsgründung teilzunehmen. Das Rahmenprogramm wird den Teilnehmerinnen darüber hinaus Raum zu spannenden politischen Diskussionen, Austausch und Vernetzung bieten. Weitere Informationen über den Dachverband der Migrantinnenorganisationen:

buvemi-konferenz@agisra.de. 

DaMigra: Hintergrund und Ausblick

Die Vernetzung der Migrantinnenorganisationen zu einem bundesweiten Dachverband wurde auf dem 2.Migrantinnenkongress am 09. – 10.März 2013 beschlossen. Der zweite Kongress folgte auf den Auftaktkongress im November 2010, an dem über 200 Vertreterinnen von Migrantinnenverbänden teilnahmen. Neben dem Deutschen Frauenrat, der Gewerkschaft ver.di, waren u.a. der Bundesverband der Migrantinnen, agisra e.V., Maisha e.V. auf dem Kongress vertreten.

Die Diskussion um den Inhalt und die Form der Vernetzung von Migrantinnenorganisationen wurden besonders zwei Aspekte behandelt. Zum einen die bessere Koordination und Vernetzung der Migrantinnenorganisation untereinander. Zweitens die Möglichkeiten der engeren Zusammenarbeit mit deutschen Frauenverbänden bzw. den Voraussetzungen zu einer Mitgliedschaft, z.B. beim Deutschen Frauenrat. Hier wurde jedoch deutlich, dass für den Großteil der Vertreterinnen der anwesenden Migrantinnenverbände, die Organisations- und Entscheidungsstrukturen des Deutschen Frauenrates schwer zu verstehen sind. Vorbehalte gab es auch bei den Fragen, wie die spezifischen Interessen eines solchen Zusammenschlusses eingebracht werden können, ohne dass sie auf dem Weg „nach oben“ verwässert werden.

Mit den Stimmen der über 200 anwesenden Teilnehmerinnen wurde die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft von Migrantinnenorganisationen beschlossen. Der Beschluss folgte damit den auf dem Kongress vorgetragenen Erfahrungen der jeweiligen Vereins- und Verbandstätigkeiten von Migrantinnen, die verdeutlichten, dass es einen starken Wunsch gibt, sich zu vernetzen. Viele Vertreterinnen bemängelten die fehlende direkte Kommunikation und Kooperation zwischen den Migrantinnenverbänden. „Uns fehlt eine gemeinsame Plattform, um miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsam zu handeln“, so der Tenor der Redebeiträge der Teilnehmerinnen. Dass es dazu einen breiten gemeinsamen Nenner gibt, bestätigte die zentrale Beobachtung, dass Migrantinnenorganisationen in vielen inhaltlichen Punkten übereinstimmen, unabhängig ihrer Struktur, Größe oder Zielgruppe. Es geht um Gleichberechtigung, um gerechte Löhne und gute Arbeit, um Kampf gegen Gewalt, um Anerkennung und Akzeptanz als Teil der Gesellschaft – ohne Diskriminierung und Vorurteile.

In den darauffolgenden Monaten wurde der Prozess der Gründung eines bundesweiten Dachverbandes fortgesetzt und konkretisiert, an dem auch der Bundesverband der Migrantinnen beteiligt war. Die zentrale Frage wird nun sein, welche Aktions- und Wirkungskraft sein haben wird, d.h. worin wird er seine Aufgaben und Handlungsfelder sehen. Denn eine Vernetzung, die sich in der Bedeutungslosigkeit verliert und nur „auf Papier“ besteht – daran haben die Teilnehmerinnen kein Interesse. Das war zumindest auf dem letztjährigen Kongress unübersehbar.

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