Nicht vergessen, nicht vergeben!

Lasst uns gemeinsam gegen Rassismus kämpfen!

Am 19. Februar wurden Ferhat Unvar, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Said Nesar Hashemi und Fatih Saraçoğlu bei einem rassistischen Anschlag in Hanau ermordet. Nach zwei Jahren ist der Anschlag immer noch nicht aufgeklärt. Obwohl bekannt ist, dass rassistische motivierte Handlungen nie alleine von einer Person ausgehen, wird daran festgehalten, den Anschlag als Tat eines Einzeltäters zu erklären. Wie im Fall des NSU wird auch in Hanau versucht, wie wahren Gründe für den rassistischen Angriff und den Anteil der faschistischen Organisationen zu verschleiern.

Die rassistischen Angriffe gehen weiter

Rassismus setzt sich in unterschiedlichen Dimensionen und Behörden, Flüchtlingslagern und der Straße fort. Mehrheitlich betroffen davon sind Menschen mit Migrationshintergrund aber auch Obdachlose und Antifaschisten. Erst vor kurzem haben wir erfahren, wie ein 17-jähriges Mädchen in Berlin angegriffen und verletzt wurde, begleitet von rassistischen Parolen und wie Medien und Polizei die Tatsachen verdreht haben. Als ob es zulässig wäre, diejenigen anzugreifen, die keine Masken tragen, wurde der Angriff von fünf Personen auf ein junges Mädchen auf ein Maskenproblem heruntergespielt. Statt einzugreifen, ignorierten Zeugen die Ereignisse der fünf Personen die zugeschlagen und getreten haben, begleitet von rassistischen Parolen.

Dieser jüngst verübte Angriff in Berlin hat uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig der Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung ist, welche uns in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens begegnen. Recherchen der Amadeu Antonio Stiftung ergeben 214 Todesopfer rechter Gewalt seit 1990 sowie 15 weitere Verdachtsfälle. Insbesondere verschiedene staatliche Institutionen bemühten sich besonders, die Angriffe auf Menschen mit Migrationshintergrund zu vertuschen und schufen dadurch eine Art Nährboden für Rassisten und rassistische Übergriffe. Bevor die Existenz der Mächte hinter den NSU-Morden aufgeklärt werden konnte, wurden die Akten für 30 Jahre unter Verschluss genommen, so dass einige Personen zur Schau vor Gericht gestellt wurden und die wahren Täter nicht bekannt wurden.

Durch die finanzielle Unterstützung der AfD und ähnlicher rassistischer Parteien in Deutschland werden diese kontinuierlich gefördert. Während Rassisten heute versuchen, große Unterstützer zu gewinnen, indem sie die Pandemiebedingungen ausnutzen, verschließen Institutionen ihre Augen davor. Tatsache ist, dass gerade in Zeiten schwieriger wirtschaftlicher und sozialer Lebensbedingungen rassistische Übergriffe zunehmen. Der Kampf gegen Rassismus erfolgt durch den Kampf gegen eine rassistische Politik, die Abschaffung von finanzieller und ideeller Unterstützung aller rassistischen Organisationen und das Verbot rassistisch – faschistischer Organisationen, die Gleichheit vor dem Gesetz sowie die Beseitigung sozialer Ungerechtigkeit, die eine Spaltung und Polarisierung der Gesellschaft vertieft. Aus diesem Grund müssen wir einen gemeinsamen und organisierten Kampf gegen Rassismus führen. Die Morde des NSU, die Morde in Mölln, Solingen und die Anschläge in Halle und Hanau zeigen, dass diese nicht nur von ein paar Unwissenden ausgeführt wurden, sondern auch von einer organisierten Kraft.

Wir als Bundesverband der Migrantinnen fordern eine lückenlose Aufdeckung und Aufklärung des Anschlags in Hanau, und das Verbot rassistischer und faschistischer Organisationen.

Insbesondere während der Pandemiezeit, in der die Lebensbedingungen schwieriger geworden sind, die Preise stetig steigen, wir immer mehr Sorge um unseren Lebensunterhalt haben, müssen wir Frauen mit Migrationshintergrund unseren Kampf für ein besseres Leben verstärken und auf unsere Forderung nach Gleichberechtigung gegen Rassismus und Diskriminierung bestehen. Wir erleben in der Bevölkerung eine stärker zunehmende Haltung gegen Rassismus. Aus diesem Grund rufen wir alle Frauen dazu auf, mit und ohne Migrationshintergrund, das gemeinsame Leben zu stärken. Lasst uns gemeinsam lautstark unsere Stimmen gegen Arbeitslosigkeit, Armut und Rassismus erheben und an den Kundgebungen und Demonstrationen teilnehmen.

 

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