94 Frauen- und LSBTTIQ-Organisationen solidarisieren sich mit Flormar-Mitarbeiterinnen

94 Frauen- und LSBTTIQ- Organisationen haben bekannt gegeben, die Produkte von Flormar nicht zu nutzen, bis deren Arbeiterinnen wieder eingestellt werden.
120 Mitarbeiterinnen des türkischen Kosmetikunternehmens Flormar verloren ihren Job, weil sie sich gewerkschaftlich organisiert hatten. Die Angestellten widersetzen sich dieser unrechtmäßigen Kündigung nun seit mehr als drei Wochen.

Aufgrund dieser Situation und um den Arbeitskampf der Kolleginnen von Flormar zu unterstützen, haben 94 Frauen- und LSBTTIQ- Organisationen bekannt gegeben, die Produkte von Flormar zu boykottieren, bis die Forderungen der Arbeiterinnen akzeptiert wurden.
Laut türkischem Grundgesetz und den internationalen Vereinbarungen ist es ein Grundrecht, sich in einer Gewerkschaft zu organisieren. Dies wird in der Erklärung der Organisationen betont: “Flormar handelt mit der Entlassung der Arbeiter, nur weil diese Gewerkschaftsmitglieder geworden sind, gesetzwidrig. Gleichzeitig versucht der Unternehmensvorstand die Kommunikation zwischen den gekündigten und den verbliebenen Mitarbeitern zu unterbinden”.

Da von den 120 gekündigten Arbeitern es größtenteils Frauen sind, die sich seit dem 15. Mai entschieden der Kündigung widersetzen, hat die Erklärung folgendes betont: “Die meisten Arbeiterinnen möchten gewerkschaftlich organisiert zurück in ihren Job. Unter anderem fordern die Arbeiterinnen eine Entlohnung, von der sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können und die Verbesserung der Gesundheits- und Sicherheitsvorkehrungen an ihrem Arbeitsplatz. Während das Unternehmen seine Produkte bei Frauen unter dem Motto “Wenn wir wollen, können wir alles” bewirbt, entlässt es gleichzeitig hemmungslos Arbeiterinnen, die von ihrem Grundrecht gebrauch machen und sich mit ihren Kolleginnen solidarisieren. Wie erklärt Yves Rocher, das 51 % der Marktanteile von Flormar aufgekauft hat und als “umwelfreundlich” gilt, diese arbeiterfeindliche Haltung? Yves Rocher hat seinen Firmensitz in Frankreich, wo die gewerkschaftliche Organisation ebenfalls ein Grundrecht ist. Stimmt der Konzern also dem grundrechtswidrigen Handeln einer Firma, von der sie Haupteigner ist, in einem anderen Land stumm zu?”
In der Erklärung heisst es: “Wir werden keine Flormar oder Yves Rocher Produkte benutzen, bis die 120 Arbeiter, die gekündigt wurden, weil sie sich gewerkschaftlich organisieren und somit ihr Grundrecht ausüben wollten, wieder eingestellt werden. Wir werden eine aktive Boykottkampagne organisieren. Wir werden es nicht zulassen, dass ihr einerseits mit dem Image der starken Frau wirbt, um eure Produkte zu verkaufen, aber gleichzeitig Frauen, die ihre Rechte einfordern, kündigt. Eure Produkte werden wir solange nicht mehr benutzen, bist alle Arbeiterinnen wieder eingestellt sind und ihre Forderungen akzeptiert wurden. Wenn wir stehen bleiben, bleibt die Welt stehen, das wissen wir!”